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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 614

1874 - Mainz : Kunze
614 Afrika — die Inseln. vollzieht; und der allgemeine Einfluß der Araber ist, trotz hundertjähriger Herrschaft, nicht gerade bedeutend: sie sind Fremde im Lande, „nicht geliebt, nicht gefürchtet, son- dern nur gehaßt." Die nördlichen Gebiete Zauzibars stoßen an die Gebiete der südlichen Gallas. Das Land derselben wird begrenzt: von Dschub- (Juba-) Mündung (0°) bis zu der des Sabackiflusses (3° 12' S. Br.) durch den Ozean, von da an durch den Sa- backi; daran schließen sich im Sw. mit der Richtung gegen den obern Danafluß die Berge von Ukambani, die von den Gallas nur zuweilen auf Streifzügen überschritten werden. Als W.-Grenze bezeichnen sie selbst ein in Nno.-Richtnng vom Kenia sich hinziehendes Gebirg. Im No. und O. wird das Land vom Dschnb und dem dahinter- liegenden Somsli-Lande begrenzt; eine nördliche Grenze läßt sich nicht angeben, es ist vielmehr wahrscheinlich, daß es mit dem Gebiete der nördlichen, an Habesch stoßen- den Stämme ein zusammenhängendes Ganze bildet (S. S. 567). An der Südgrenze der Gallastämme ist seit etwa einem Jahrzehnt in schöner fruchtbarer Gegend unter der energischen Leitung des von den Arabern geächteten früheren Pattafürsten Tnmo Lotti oder Zimba (d. h. Löwe) das Reich Witn entstanden, das blühendste und am besten kultivirte Land an der ganzen Ostküste; Bevölkerung 45000 S.," Hauptstadt Witu in gesunder Lage. Trotz großer Verschiedenheit der Bevölkerungselemente (Be- wohner von Patta, die ihrem angestammten Fürsten freiwillig folgten, entlaufene Sklaven. Waboni-Neger :c.), bietet es in politischer Beziehung ein erfreuliches Bild dar; hier sammeln sich alle von den Arabern Verfolgten und politisch Geächteten; die Reste von Volksstämmen, die in ihrer Heimat durch Sklavenhandel decimirt waren und Tausende von entlaufenen Sklaven begeben sich hierher unter den Schutz des „Löwen" und finden hier eine neue Heimat. Es ist gewiß von hoher Bedeutung für Afrika, daß hier an der Grenze der durch Sklavenhandel entvölkerten Gegenden ein freier Staat ohne die philantropischen Bemühungen der Europäer und ohne Mitwirkung ihrer Kriegsschiffe entstehen und bis jetzt kräftig gedeihen konnte. — Gallas und Somäis befinden sich in unversöhnlicher Feindschaft; häufige gegenseitige Grenzüberschreitungen und Ueberfälle, aber nie zum Zwecke dauernder Eroberung. Am mittleren Juba (2° 25' N. Br.) liegt das aus Deckens Expedition bekannte Bardzrah. Der Juba würde sich zwar zum Waareuverkehre nach der Küste hin vortrefflich eignen, wird aber wegen der gegen* fettigen erbitterten Feindschaft der anwohnenden Völkerschaften wenig dazu benützt: die Somalis trauen sich nicht, und die Gallas mögen nicht, so lange die Abnehmer nur Muhammedaner sind. Die Südgallas sind in großartigem Maßstabe Viehzüchter; sie sind ihren alten Religionsanschauungen tren geblieben, während die nördlichen größten- theils zum Muhammedauismus übergetreten sind. Die Somäis, wohl vor Jahrhun- derten eingewanderte Araber in Vermischung mit Eingebornen, sind gleichfalls Muhamme- daner und haben die Gallas über den Dschub zurückgedrängt; daher die seit Jahrhun- derten dauernde Feindschaft. Die Inseln. Wir wollen erst die westlichen Inseln, die uns näher liegen, hernach die auf der Ostseite betrachten. 1) Die zwölf Canarien, zu deutsch Hundsinseln — meist basaltisch, mit Kratern und Lavafeldern, und schon im römischen Alterthum bekannt; denn der mauritanische
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