1874 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor, Rohmeder, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Afrika
— die Inseln.
vollzieht; und der allgemeine Einfluß der Araber ist, trotz hundertjähriger Herrschaft,
nicht gerade bedeutend: sie sind Fremde im Lande, „nicht geliebt, nicht gefürchtet, son-
dern nur gehaßt."
Die nördlichen Gebiete Zauzibars stoßen an die Gebiete der südlichen Gallas.
Das Land derselben wird begrenzt: von Dschub- (Juba-) Mündung (0°) bis zu
der des Sabackiflusses (3° 12' S. Br.) durch den Ozean, von da an durch den Sa-
backi; daran schließen sich im Sw. mit der Richtung gegen den obern Danafluß die
Berge von Ukambani, die von den Gallas nur zuweilen auf Streifzügen überschritten
werden. Als W.-Grenze bezeichnen sie selbst ein in Nno.-Richtnng vom Kenia sich
hinziehendes Gebirg. Im No. und O. wird das Land vom Dschnb und dem dahinter-
liegenden Somsli-Lande begrenzt; eine nördliche Grenze läßt sich nicht angeben, es
ist vielmehr wahrscheinlich, daß es mit dem Gebiete der nördlichen, an Habesch stoßen-
den Stämme ein zusammenhängendes Ganze bildet (S. S. 567). An der Südgrenze
der Gallastämme ist seit etwa einem Jahrzehnt in schöner fruchtbarer Gegend unter der
energischen Leitung des von den Arabern geächteten früheren Pattafürsten Tnmo Lotti
oder Zimba (d. h. Löwe) das Reich Witn entstanden, das blühendste und am
besten kultivirte Land an der ganzen Ostküste; Bevölkerung 45000 S.," Hauptstadt
Witu in gesunder Lage. Trotz großer Verschiedenheit der Bevölkerungselemente (Be-
wohner von Patta, die ihrem angestammten Fürsten freiwillig folgten, entlaufene Sklaven.
Waboni-Neger :c.), bietet es in politischer Beziehung ein erfreuliches Bild dar; hier
sammeln sich alle von den Arabern Verfolgten und politisch Geächteten; die Reste von
Volksstämmen, die in ihrer Heimat durch Sklavenhandel decimirt waren und Tausende
von entlaufenen Sklaven begeben sich hierher unter den Schutz des „Löwen" und finden
hier eine neue Heimat. Es ist gewiß von hoher Bedeutung für Afrika, daß hier an
der Grenze der durch Sklavenhandel entvölkerten Gegenden ein freier Staat ohne die
philantropischen Bemühungen der Europäer und ohne Mitwirkung ihrer Kriegsschiffe
entstehen und bis jetzt kräftig gedeihen konnte. — Gallas und Somäis befinden sich in
unversöhnlicher Feindschaft; häufige gegenseitige Grenzüberschreitungen und Ueberfälle,
aber nie zum Zwecke dauernder Eroberung. Am mittleren Juba (2° 25' N. Br.) liegt
das aus Deckens Expedition bekannte Bardzrah. Der Juba würde sich zwar zum
Waareuverkehre nach der Küste hin vortrefflich eignen, wird aber wegen der gegen*
fettigen erbitterten Feindschaft der anwohnenden Völkerschaften wenig dazu benützt: die
Somalis trauen sich nicht, und die Gallas mögen nicht, so lange die Abnehmer nur
Muhammedaner sind. Die Südgallas sind in großartigem Maßstabe Viehzüchter; sie
sind ihren alten Religionsanschauungen tren geblieben, während die nördlichen größten-
theils zum Muhammedauismus übergetreten sind. Die Somäis, wohl vor Jahrhun-
derten eingewanderte Araber in Vermischung mit Eingebornen, sind gleichfalls Muhamme-
daner und haben die Gallas über den Dschub zurückgedrängt; daher die seit Jahrhun-
derten dauernde Feindschaft.
Die Inseln.
Wir wollen erst die westlichen Inseln, die uns näher liegen, hernach die auf
der Ostseite betrachten.
1) Die zwölf Canarien, zu deutsch Hundsinseln — meist basaltisch, mit Kratern
und Lavafeldern, und schon im römischen Alterthum bekannt; denn der mauritanische