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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 622

1874 - Mainz : Kunze
622 Europa. Vergleichen wir die Flußläufe Europas mit denen anderer Erdtheile, so finden wir, daß unser Continent auch in dieser Beziehung Manches voraus hat; und da man die Flüsse als „wandelnde Wege" bezeichnet, in- dem nämlich die Flußthäler heute noch die Naturvorschriften für die Rich- tnng der Straßenanlagen sind und die Flüsse selbst zu Straßeu werden, so mußten diese Umstände für die Kulturentwickelung des Continents große Vortheile bieten. Während z. B. alle größeren Stromsysteme Amerikas einem, nämlich dem atlantischen Oceane angehören, laufen die europäischen Flüsse nach allen Richtungen auseinander; während die afrikanischen Ströme dadurch ausgezeichnet sind, daß sie als Plateauströme mit Aus- nähme weniger nur au kurzen Küstenstrecken schiffbar sind, findet sich diese Eigentümlichkeit in Europa nur bei einigen spanischen Flüssen (man vergleiche obige Zusammenstellung!); während Asien durch das Auftreten zahreicher continentaler Flußsysteme und durch das Vorhandensein großer Zwillings- ströme charakterisirt wird (S. 410), laufen die Ströme Europas strahlen- förmig von gemeinsamen Quellcentren aus: so sendet z. B. das Centrum des großen osteuropäischen Tieflandes (Wolchonskiwald und Waldaihöhen und die davon auslaufenden Landrücken) nicht weniger als 6 große Strom- läufe in verschiedenen Richtungen 4 Binnenmeeren zu, und das andere Quellcentrum, die Alpen und die denselben vorgelagerten Mittelgebirge, gibt sämmtlichen übrigen Hauptströmen des eigentlichen Continents (nämlich mit Ausnahme des auch in anderen Beziehungen asrikaverwandten Spaniens) ihren Ursprung (der Garonne wenigstens ihre Hauptwassermasse), und diese 12 Ströme vertheilen sich auf 6 verschiedene Meere (darunter 5 Binnen- meere). Die Alpen selbst senden 4 Ströme aus: Rhein, Rhone, Po und Donau (der letztere, obgleich im deutschen Mittelgebirge entstehend, ist ein Alpenfluß, da nicht nur der Inn bis Passau längeren Lauf hat als die Donau, fondern auch der größte Theil des Donauwassers Alpenwasser ist), und zwischen Bernina und Gotthard berühren sich auf einer Entfer- nung von 12 Meilen diese Flußgebiete gegenseitig. Ebenso gelangt man an der Stelle der größten Annäherung von West- und Hochkarpathen und dem mährischen Gesenke auf einer Strecke von nur 20 Meilen aus dem Ge- biete der Weichsel in die der Oder, Donau und Elbe. Fast überall aber konnten oder können durch eine zusammenhängende Formirung des Grund und Bodens, d. h. durch Kanalbau die Wasserscheiden leicht über- schritten werden. Die Oberfläche. Wie in seiner wagrechten, so zeigt Europa auch in seiner senkrechten Gestaltung unter allen Erdtheilen die größte Manchsaltigkeit. Wie dort die
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