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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 625

1874 - Mainz : Kunze
Allgemeine Ueberficht. 625 senken sich das südöstliche Skandinavien und das östliche England flach gegen Ost- und Nordsee hin, und heben sich beide erst gen Westen. Nirgend aber sind diese Flächen von solcher Ausdehnung, daß sie, wie in Asien und Afrika, abgeschlossene Steppen und ungeheure Hochplatten bildeten, wodurch die freie Bethätiguug der Geisteskräfte ihrer Bewohner gehemmt würde. Dagegen gewährt das östliche Europa einen durchaus verschiedenen Anblick. Das Flachland, das selbst an der mittleren Oder und Weichsel noch mäßig von Gebirg und Meer entfernt ist, breitet sich dort ins Unge- heure aus, über 21/« hundert Meilen in Breite und Länge; wo selbst die Ströme nicht von Bergen, sondern aus wenig hoch gelegenen Seen und umwaldeten Sümpfen kommen. Reizlose Ackerfelder und Wälder wechseln im Innern; hier und da gibt es noch Urwälder, z. B. in der 50 Q.-M. großen littauischen Wildnis von Bialowicz, (bjelowjesche Puschtscha), die fast nur von Auerochsen — es ist dies die einzige Gegend Europas, wo sie noch anzutreffen — Bären, Elennthieren, Wölfen, Luchfen und Wild- fchweinen bewohnt wird. Den kalten Norden überlagert sibirischer Steppen- boden oder Tundra; die Steppen des Südens nahe dem Pontus Euxiuus sind frischer begrast. Doch ist auch dies flache Ostland nicht völlig unge- gliedert: zunächst fällt der Gürtel von Seen auf, der, auf etwas er- höhter Lage, das deutsch-lettifch-sinnifche Küstenland der Ostsee in wachsen- der Entfernung umfaßt; und ferner durchziehen von Flüssen vielfach durch- brochene, niedrige Landrücken das große Tiefland. Der ca. 450 Mln. lange uralifch-baltische beginnt am Nordural zwischen Wytschegda und Kama, umspannt noch die Süd- und Westküste der Ostsee und endet mit Cap Skagen; der ca. 400 Mln. lange uralisch-karpathische beginnt am Südural zwischen Kama und Uralfluß, wird weiterhin, von Don, Dnjepr und Bug durchbrochen, zum wahren tatarischen Steppenplateau und endet zwischen der Elb- und Wesermündung bei Cuxhasen. (S. S. 91 und 92). Somit zieht sich um das Gebirgsland von Mitteleuropa ein zusam- menhängendes Tiefland vom Fuße der Westpyrenäen bis zum Ural und steht dasselbe (zwischen Ural und Kaspisee) mit dem ungeheuren Tieflande Nordasiens in Verbindung; die Weichsel theilt es in eine größere, östliche, und eine kleinere, westliche Hälfte: jene heißt gewöhnlich die osteuro- päifche oder sarmatische, diese die mitteleuropäische Tiefebene. Erstere wird von 4 Meeren, vorzugsweise Binnenmeeren, und von 3 Ge- birgsketten (Ural, Kaukasus und Karpathen) begrenzt und geht im Sw. in die walachische Tiefebene an der untern Donau über. Was schließlich das Raumverhältnis zwischen Tiefland und Hochland betrifft, so ist in keinem Erdtheile das Tiefland so überwiegend vorhanden wie in Europa: 3a der ganzen Oberfläche, nämlich 133600 Q.-M. liegen
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