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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 694

1874 - Mainz : Kunze
694 Europa — Italien. Hügel mit der köstlichen Falernertraube, und begann die stets anlockende Küste, die bis zum Golf von Sa lern um hinzieht. Wer sie von N. her bereiste, kam zuerst in die liternischeu Fluren, berühmt durch den Aufenthalt des großen oder älteren Scipio und seiner Tochter Cornelia. Südlich sah er ans Felsen liegend das griechische schon 1030 Jahr v. Chr. Geb. erbaute Cumä mit seiner Sibyllengrotte, und östlich davon die waldigen G anrushöh en, wo einst Valerius Corvus den ersten Sieg über die Samniter davon trug. Zwischen ihnen und Cumä beschäftigten den Beobachter vielfache vulkanische Produkte, heiße und schweflichte Wasser, weshalb auch die altgriechi- schen Einwandrer hier neben elyseischen Gefilden Spnreu des Orkus zu erblicken glaubten und eineu See den Acheron oder Avernns (Aornos d. i. vogelleer, weil drüberhin fliegeude Vögel an der Ausdünstung des Wassers stürben), einige Flüßchen Styx, Kokytus und Periphlegeton, und die Gefilde umher phlegräische nannten. Neben solcher mythologisch gewordenen Natur lag der hübsche austernreiche Lucriuer See und die Uferstadt Put coli, jetzt Pozzuolo, von wo ein dunkler Grotteuweg durch deu schönen pausilipischen Berg (Grotta di Posilippo) nach Neapel führte; auf der andern Seite aber streckte sich die mit Villen übersäete Landzunge Bajäs aus, die im Cap Mifenum endigend den neapolitanischen Golf im Nw. begrenzte. Den künstlichen Kriegshafen bei Misenum mußte man bewundern; doch ward der Römer, nachdenkend über das Schicksal seines Vaterlandes, wohl mehr von dem einfachen Denkmal der Cornelia angezogen, das die Inschrift führte: Der Mutter der Graccheu. — Eut- zückende Aussicht gewährten die Ufer Bajäs übers Meer auf die Inseln Jschia und Capri, und seitwärts nach der mit Städten (Neapel, Herkulanum, Pompeji, Stabiä, Sorreutum u. a.) und glänzenden Villen bekränzten Bogenküste del Golfs, wohinter der Vesuv lange Zeit friedlich sein Haupt erhob, bis er endlich im Jahr 79 n. Chr. furchtbar zu erbeben und zu flammen begann und mit Lava und Asche die Städte Her- kulannm, Pompeji und Stabiä verschüttete. Plinii epist. Vi., 16. Man zählt seitdem an 4l> Ausbrüche des Bullaus. Das jetzige Rom ist nur ein Bruchstück des alten, in seinem Umfange viele Gärten, Wiesen, Weinberge und verödete Plätze einschließend, und hat 244000 E. Viel Altes ist verschwunden, Vieles verschüttet oder zertrümmert. Das große Forum ist jetzt ein campo vaccino, wo Kühe weiden. Doch sind der Kunstwerke und Reste noch be- deutende, z. B. die Reiterstatue Marc Aurels, die Columnen der Kaiser Autouinus und Trajau, die Zeussöhue Kastor und Pollux mit ihren Rossen auf dem Capidoglio (Capitol), eine Menge antiker Kunstwerke in verschiedenen Galerien, mehrere Obelisken, Ruinen von Triumphbögen und Prachtbädern, das Coliseo oder ungeheures Bruchstück des Co- losseums, und vor alleu das wohlerhaltene Pantheon, ein runder zu Augusts Zeil er- banter Tempel, jetzt eine Kirche. Außer deu Alterthümern weiß aber das neue Rom auch neue Werke der Architektur und bildenden Kuust aus dem 15. u. 16. Jahrh. aufzu- weiseu. Viele Paläste, au sich groß und oft geschmackvoll, bergeu herrliche Schätze von Gemälden und andern Meisterwerken; vor allen der vatikanische, der 22 Höfe mit 5000 Zimmern einschließt, worin große Bibliothek, herrliche Sammlungen, die von Rafael gemalten Logen (Säulengänge), die sixtinische Kapelle mit Angelos Weltgericht, der bel- vederische Apoll n. s. w. — Unter den fast 300 Kirchen, deren 35 der Jungfrau Maria gewidmet sind, finden sich mauche seheußwerthe, uiauche mit vorzüglichen Malereien,
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