Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 698

1874 - Mainz : Kunze
698 Europa — Italien. (sonst Lukania und Bruttium), der Fuß Italiens, obgleich ehmals auch die Bewohner des Absatzes (nämlich der japygischen Landzunge) Calabrier hießen. Von griechischen Koloniestädten wenig Reste. Sybaris ist verschwunden. Cotrone erinnert an Kroton. Reggio oder Rhegium an der Meerenge südlich des Cap Scylläum, hat mehr Gewerbthätigkeit und Reichthum und 35200 E. Kleine Trümmer von Locri, wo ehmals der Gesetzgeber Zaleukus. Bei Pisciotta, westlich vom Cap Paliuuro, südlich von Pästo, lag Elea oder Velia, berühmt durch die philosophische Schule der Eleateu. 1) Sizilien (531 O. M., 2,565000 (§.). Was von Neapel gesagt worden, gilt in verstärktem Grade von Sizilien. Die Hälfte des Bodens liegt uubenützt; vor den Ereignissen der neuesten Zeit 6—700 Klöster, fast aller Grundbesitz in Händen der Kirche und schlecht verwaltet. So macht die herrliche Insel den Eindruck einer Ein- öde; nur die Ebene von Catania ist davon ausgenommen. Die Bevölkerung ist in Barbarei versunken; 90—94°/« bleiben ohne Schulbildung. — Vorgebirge: Peloro (£. bi Faro) an der Meerenge, Passaro sonst Pachynum im S. und Boco sonst Lilybäum im W. Meist Hügelland und Ebenen, nahe der Nordküste von einem Berg- rücken durchzogen, daher hier, wie auch an der Ostseite, hafenreiche Steilküste, während die Südküste flacher und städteärmer ist. Daß deffenungeachtet der Nordküste im Alter- thum zahlreiche Kolonien fehlten, hatte darin seinen Grund, daß eben die Karthager von Westen, die Griechen von Osten her kamen und mithin die Nordküste den beiden rivalisirenden Völkern abgewandt war. Durch eine tiefe Einfenkung von dem Haupt- gebirgszug Siziliens geschieden, erhebt sich an der Ostküste der Insel der Aetna, frncht- bare Gefilde nebst Ortschaften und Landhäusern auf seinem untern Abhänge, in der mittleren Region mit Wald und weiter aufwärts mit Alpenkräntern umgürtet, und zu oberst eine Wüste aus Lava, Asche und Schnee. Nahe dem Krater in 3000 m. See- höhe liegt das englische Haus, vielleicht das höchstgelegene Gebände Europas*), bloß 6 Wochen im Sommer ohne Schneedecke; man steigt von Catania über Nicolosi in 9 Stunden dahin. Inmitten der Insel durchs Thal Enna, wo Ceres den Verlust ihrer Tochter Proserpina beklagte, fließt der Salso, ehmals Himera, gen S- und mündet nahe dem Cap Eknomos, wo Seesieg des Regnlns über die Karthager 257 v. Chr. Geb. — Palermo oder Panormns (Allhafen), prächtige Hauptstadt an der Nordküste, 219000 Einw., gewährt einen herrlichen Anblick von der Seeseite, da hinter *) Nach Schlagintweit-Sakünlünski sind die höchsten ständig bewohnten Orte in den Alpen: das Knappenhaus am hohen Goldberg in der Rauns (Salzburg) 2341 m., das Haus am Val Dobbia-Paffe 2409 m., Santa Maria am Stilfser Joche 2533 m., die Goldzeche auf der Fleuß in Kärnten 2790 m. :c. Bergbau oder die Lage von Pässen, die des Verkehres wegen das ganze Jahr hindurch offen gehalten werden müssen, sind also meist die Ursachen zur Überschreitung der gewöhnlichen Höhengrenze. Auch in den Vereinigten Staaten von N.-Amerika ist der höchste ständig von Menschen bewohnte Ort eine Bergbaustätte, die Treasure City mit ihren Silberminen im Nevadagebirg in 2793 m. Höhe. Ebenso sind in Asien die höchst gelegenen Ansiedelungen durch Berg- bau veranlaßt: Pnga in 4652 m. Höhe in Ladak, und Norbn in 4860 m. in der Nähe des Tsomoririsees in Spiti, beide jedoch nur während des Sommers bewohnt und durch das Vorkommen von Salz und Borax entstanden; dagegen ist Thok Jaluug am obern Indus, das bedeutendste Goldfeld der tibetanischen Provinz Gnari Khorfnm, 4977 m. über dem Meere und sommers und winters bewohnt.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer