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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 712

1874 - Mainz : Kunze
712 Europa — Pyrenäische Halbinsel. war, hießen sie Celtiberer. Weder diese noch die andern machten ein einiges großes Volk aus, sondern verschiedene unabhängige Völkerschaften. Ten alten Staaten Asiens und Afrikas am Mittelmeere wurden sie früh bekannt. Man pries besonders den süd- lichen und südöstlichen Theil der Halbinsel wegen Fruchtbarkeit, edler Metalle, Schafe und Maulesel. Die Bewohner lebten sparsam von Milch, Fleisch, Eichelbrod und Früch- teu. Der asiatische Grieche Strabo sagt von ihnen: „Die Iberer sind stolz; sie er- tragen Hunger und Beschwerden ohne Murren". — Früh lockten Gold und Silber die Phönizier zu Niederlassungen z. B. Gades oder Cadiz; die Griechen legten nament- lich von Massilia aus an der Ostküste Kolonien an; dann versuchten die Karthager sich des Landes zu bemächtigen. Die Römer zuletzt wurden Meister des Ganzen, trotz der hartnäckigen Gegenwehr der Lnsitanier, der Stadt Nnmantia und der Cantabrier; Statthalter verwalteten die Provinzen und führten lateinische Sprache ein. Nur in der nördlichen Ecke (in Navarra, hinter den cautabrischen Bergen und an beiden Seiten der Westpyrenäen) wurde erfolgreich gegen die Römer gekämpft und erhielt sich ein Rest altiberischer Sprache bei den Basken (Vascones; Gascogne-Vasconia), die noch jetzt von ihren Siegen über Augustus singen und in Charakter, Thätigkeit und Volksunter- richt sich vortheilhaft von den übrigen Bewohnern der Halbinsel unterscheiden; auch später wurden sie eigentlich nie von den Spaniern unterworfen, sondern schloffen sich am Ausgange des Mittelalters freiwillig denselben an, haben auch bis auf den heutigen Tag einen Theil ihrer alten Rechte (Fneros) und republikanischen Einrichtungen sich bewahrt. Als im 5. Jahrhundert nach Chr. Geb. das römische Reich zerstückelt wurde, wan- derten zuerst Alanen, Sueveu und Vaudalen ein, und als jene, ihre Nieder- lassungen (.noch jetzt Vandalizien oder Andalusien genannt) am Guadalquivir aufgebend nach Afrika übergesetzt waren, kam ein anderes deutsches Volk, die Westgothen, deren Könige anfänglich Südwest-Gallien (Tolosanisches Reich) als ihr Hanptland be- trachteten, dann aber, durch die Franken von dort verdrängt, zuerstbarcelona, später, nach Unterwerfung der Sueven im Nw. der Halbinsel, Toledo (582) zu ihrer Haupt- stadt machten. Nach 2 Jahrhunderten ausgeartet, der altdeutschen Einfachheit und Tapferkeit fremd, im Innern uneinig, wurden sie von den mnselmäuuischen Ar ab ern, denen schon Nordafrika zugefallen war, in der Schlacht bei Teres 711 besiegt. Fast die ganze Halbinsel kam unter die Herrschaft der Araber, die ein Chalifat zu Cordova errich- teten. Nur in den nördlichsten (galizisch-asturisch-cantabrischen) Berglandschaften, die stets die letzte Zufluchtsstätte besiegter Völker auf der Halbinsel gebildet haben (Iberer, Sueven I), erhielt sich ein Häuflein Gothen unabhängig unter eignen christlichen Königen. Fast alle Bewohner außer ihnen nahmen den Islam an, da derselbe allen Gläubigen politische Gleichheit gewährte. Geraume Zeit haben die arabischen Herrscher Bodenbewässerung und Landbau, Gewerbe und Handel, Wissenschaft und Kunst gefördert. Nie war Spanien so bevölkert und reich, als unter ihrem Scepter; es war, materiell und geistig, das bestkultivirte Land Europas, in glücklicher Mischung die Vorzüge abendländischer und morgenländi- scher Kultur verbindend. Aber das Chalifat erlosch, und die arabische Macht Spaniens zerfiel in kleine Staaten. Dies benutzten die Christen, die schon von den astnrischen Bergen und vom Fuße der Pyrenäen her sich ausgebreitet, und mehrere kleine Staaten,
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