Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 782

1874 - Mainz : Kunze
782 Europa — Deutsches Reich. kerwelle nach dem Osten fort: kräftig, unaufhaltsam vollzog es sich bis jetzt im Norden, so daß, abgesehen von den Polen, nur noch ganz schwache Reste von Slaven innerhalb des Deutschen Reiches sich finden, die offenbar alle im Verschwinden begriffen sind (s. u. Statistisches); langsamer, unsicherer, nur stückweise ging diese Zurückgewinnung deutschen Bodens im Süden von statten, ja hier bilden die Tschechen und Mähren heute noch nahe dem Herzen Deutschlands eine kompakte Masse von 41/» Mill. (S. 101 und 259), und sie sind zugleich derjenige Slavenstamm in deutschen Landen, der es auch nach seiner Verbindung mit dem alten Deutschen Reiche noch zu einer selb- ständigen Blüte gebracht hat („die Germanen der Slaven"), namentlich als das Land von den Luxemburgern regiert wurde. Nachdem das Reich der deutschen Franken, in welchem Völker verschie- dener Nationalität und Völkerschaften verschiedenen Stammes zu einer politischen Staatsform verbunden waren, unter Karl dem Großen den Höhe- Punkt feiner Macht erreicht hatte, zerfiel es bald nachher durch die Schwäche von Karls Nachfolgern und durch die trennende Kraft der Nationalitäten (Verträge von Verdun und Mersen) in eine romanische (gemischte) und in eine rein deutsche Hälfte; aus jener entwickelte sich als Hauptmacht das französische, aus dieser das Deutsche Königthum. Das deutsche König- reich umfaßte die Länder zwischen Argonnen und Böhmerwald, Nordsee und Alpen, und mußte, wie erwähnt, die ursprünglich deutschen Landstriche öst- lich der Saale den eingewanderten Wenden erst wieder abgewinnen. Beide Königreiche gestalteten sich allmählich auf ganz verschiedene Weise: während sich mehrere von unseren Königen zu ihrer eigenen heimischen Krone nach Karls d. Gr. Beispiel zu Rom noch eine kaiserliche holten, blieb Frank- reich bloß königlich; und während bei den Franzosen das Königthnm völlig erblich war, wurde unser Königthum ein Wahlreich, und bald kam es so, daß, wer gewählt sein wollte, seinen Wählern Zugeständnisse machen mußte. Städte gab es im Anfange dieser Periode nur wenige, fast nur als Reste aus der Römerzeit an Rhein und Donau, und die Ackerkultur war anfangs auch nur gering. Eine große Zahl von Nachkommen alter freier Deutschen hatte sich durch verschiedene Umstände in Hörige verwandelt und noch gab es keine Bürgerschaft als Mittelglied zwischen der Masse Unfreier und den Vasallen mit ihren Dienstleuten. Sehr wichtig ist es, die Entwickelung des Lehn-oder Feudalsystems zu kennen, aber auch den Be- ginn und das Wachsthnm des neuen Bürgerthums, das mit und in den Städten entstand. Herrliche Herrschergestalten ziehen dabei nnsern Blick auf sich, wie Heinrich der Finkler, Otto der Große, Konrad der Salier und sein Sohn Heinrich Iii., einige der Hohenstaufen. Nicht nur über Deutschland mit Lothringen, sondern auch über Burgund (Arelat), Ober- und Mittelitalien,
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer