1874 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor, Rohmeder, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Deutsches Reich
— Statistisches.
Markgrafen, Landgrafen und Fürsten; 4) 52 kaiserlich freie Reichsstädte, zu
denen in früherer Zeit noch mehrere in Elsaß, Lothringen und Niederland gehörten;
5) über 30 Aebte, Aebtissinnen und Pröbste, abgetheilt in die rheinische und
schwäbische Klasse; 6) über 70 regierende Reichsgrafen in schwäbische, fränkische,
wetteranische und westfälische Klasse abgetheilt; 7) ungefähr 1500 Reichsritter, d. h.
solche Freiherrn, die nicht einem Fürsten nnterthan geworden, jedoch kein Stimmrecht
in Reichssachen hatten, in 3 Klassen: Franken, Schwaben und Rhein. Die übrigen
alle (296 Reichsstände) beschickten dm Reichstag zu Negeusburg, wo man ge-
trennt im kurfürstlichen, fürstlichen und städtischen Colleginm berathschlagte. Das „Heilige
Römische Reich deutscher Nation" bestand also damals aus ungefähr 1800 von einander
unabhängigen Gliedern, die sämmtlich — natürlich nur dem Namen nach — Lehns-
träger und Unterthanen des Kaisers waren.
Dies änderte sich durch wiederholtes Mediatoren im Reichsdeputations-Hauptschluß
1803 und bei der Stiftung des napoleonischen Rheinbundes 1806 so, daß der Deutsche
Bund 1815 nur von 38, nun auch dem Namen nach vollständig souveränen Mit-
gliedern unterzeichnet zu werden brauchte. Geistliche Regierungen hatten gänzlich anf-
gehört, und eine große Zahl fürstlicher, gräflicher und reichsfreiherrlicher Häuser blieb
mediatisirt; die geographische Uebersicht, ehemals ein Chaos, war jetzt schon viel leichter..
Die 38 Staaten des Deutschen Bundes waren: 1) Oesterreich (bis 1866), 2) Preußen».
3) Königreich Baiern, 4) Königreich Sachsen, 5) Königreich Hannover (bis 1866),
6) Königreich Würtemberg, 7) Großherzogthum Baden, 8) Knrfürstcnthum Hessen-
Kassel (bis 1866), 9) Großherzogthum Hessen-Darmstadt, 10) Herzogthum Holstein und
Lauenburg, bis 1861 dem Könige von Dänemark gehörig, 11) Großherzogthum Luxem-
bürg, dem Könige von Holland gehörig (bis 1866), 12) Herzogthum Braunschweig,
13) Großherzogthum*) Mecklenbnrg-Schwerin, 14) Herzogthum Nassau (bis 1866),
15) Großherzogthum Sachsen-Weimar, 16) Herzogthnm Sachsen-Gotha, seit 1826.
größteutheils vereinigt mit 17) Herzogthum Sachsen-Kobnrg **), 18) Herzogt- Sachsen-
Meiningen, jetzt vereiuigt mit 19) Herzogthum Sachsen-Hildbnrghansen, 20) Großher-
zogthum Oldenburg, 21) Großherzogthum Mecklenburg-Strelitz, 22) Herzogthum Anhalt
Dessan, nun zu einem Herzogthum vereinigt mit 23) und 24) den Herzogtümern Anhalt-
Köthen und A.-Bernburg, 25) und 26) die Fürstentümer Schwarzburg-Sondershausen
und Schw.-Rudolstadt, 27) und 28) die Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und
H.-Sigmaringen, beide seit 1850 mit Preußen vereinigt, 29) Fürstenthum Liechtenstein
(bis 1866), 30) Fürstenthum Waldeck, 31) und 32) die Fürstentümer Renß ä.
(R.-Greiz) und Renß j. L. (R.-Schleiz und R.-Lobenstein), 33) Fürstenthum Schaum-
burg-Lippe, 34) Fürstentum Lippe-Detmold, 35—38) die freien Städte Lübeck, Frank-
furt (bis 1866), Bremen, Hamburg; — 39) die Landgrafschaft Hessen-Hombnrg. welche erst
*) Die beiden Mecklenburg, Oldenburg und Weimar erhielten bei der Gelegenheit
den großherzoglichen Titel.
**) Nach dem Aussterben der gothaischen Linie 1825 trat Herzog Friedrich von
Hildburghausen 1826 seine Besitzungen an Meiningen und Koburg ab und
erhielt dafür Altenburg, so daß seitdem nur uoch 3 sächsische Herzogtümer bestehen:
Altenburg, Meiningen-Hildburghausen, Koburg-Gotha.