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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 809

1874 - Mainz : Kunze
Deuts ch es Reich — Statistisches. 809 feld ist rein deutsch und in anderen Flecken (Lügnmkloster, Gravmstein :c.) sind die Deutschen zahlreich vertreten. Die Insel Alsen ist dänisch, nur in den Städten Son- derburg und Augustenburg ist die deutsche Sprache, unterstützt durch die Garnisonen, stark verbreitet und wohl bald herrschend; auf der andern Seite hat Röniö und der nördlichste Theil von Sylt (das Listland) dänischredende Bewohner. Das Dänisch der Landbevölkerung nördlich der Sprachgrenze ist indes durchaus kein reines Dänisch, son- dern mit vielen deutschen Wörtern und Formen durchsetzt. — Vor der Wiedererwerbung Elsaß-Lothringens wurde die französische Sprache innerhalb der Reichsgrenzen nur von etwa 10000 Menschen geredet, die größtenteils in der Stadt Malmedy und deren Umgegend (südl. von Aachen) und bei Enpen wohnen; sie sind jedoch keine eigentlichen Franzosen, sondern Wallonen. Die neue Grenze gegen Frankreich konnte nicht ganz in die Sprachgrenze (S. 234) gelegt werden, einmal weil durch Einhaltung der letz-- teren namentlich im Wasgenwald die Grenze zu gekrümmt erschienen wäre, dann weil strategische Gründe die Einverleibuug der Festung Metz und ihrer Umgebung geboten. Ienseit der Reichsgrenzen gibt es in Frankreich keine deutschen Ortschaften mehr; denn auch die sprachlich gemischten Gebiete sind zu Deutschland gekommen. Innerhalb des französischen Gebietes im Reiche gewinnen in Metz die Deutschen bereits sehr an Zahl; innerhalb des deutschen Gebietes findet man Franzosen besonders in den Städten unter den Fabrikarbeitern. Jedenfalls ist durch namhafte Auswanderung uach Frankreich die französische Nationalität in der Abnahme begriffen. — Im nördlichen Theile Ost- Preußens ist das littanisch e Element in zusammenhängender Masse noch ziemlich stark vertreten, indes gleichwohl vor dem deutschen im Zurückweichen begriffen (S. 137). Es umwohnt das kurische Haff au der Ostseite und reicht, allerdings gering an Zahl und stark zersplittert, südwärts bis Goldapp, wo es sich mit den Polen berührt. Die Littauer betragen in den Kreisen Tilsit 43, Memel 45, Heydekrng sogar 63 Prozente der Bevölkerung. Dagegen ist die Sprache der alten Preußen, die vor 300jahren im Samlande (zwischen frischem und kurischem Haff) noch fast die alleinherrschende war, jetzt erloschen. Nur auf der kurischen Nehrung und bei Memel hört man noch ver- wandte Töne (400 Kuren). — Den bedeutendsten fremdsprachigen Theil des Reiches bilden die Slaven. Zwar die Angehörigen des polabischen^) und des sorbischen Astes, die südwärts bis zur Regnitz und zum Erzgebirg, ostwärts bis zum Bobcr und zur Oder wohnten, f;nd ganz oder größtentheils germanisirt; denn von denbodritzen (Obotriteu) in Mecklenburg, Holstein und im hannöverischen Wendlande (zwischen Ilmenau und Elbe**)), sowie von den Lutitzen (Wilzen, Havellern) in Bran- denburg und Vorderpommern ist nichts niehr vorhanden, und die 128000 Sorben (Soraben, Wenden), von denen 76000 zu Preußen (Brandenburg und Schlesien), 520c0 zu Sachsen (Lausitz) gehören, bilden eine rings von deutschem Gebiet umschlossene Sprachinsel, die immer rascher abbröckelt und wohl nach wenigen Menschcnaltern ganz- lich verschwunden sein wird, f) Aber in Ober- und Mittelschlesien wohnen an 51000, *) Aus po — bei, und Labe — Elbe. 1 **) Obgleich hier die Bauart der Dörfer (Rundlinge) und die Fluranftheiluna noch ans Slaventhum erinnern. -,o„^ 1849 betrug die Zahl der Wenden noch 142000, 1861 nur noch 137000, 18<1 noch 128000. 3m Jahre 1550 erstreckte ftch ihr Gebiet üoix Löbau am ^uj]t djt, Lchrb. d. Geographie S. Aufl. ,-o
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