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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 811

1874 - Mainz : Kunze
Deutsches Reich — Statistisch es. 811 •allein herrschend ist das evangelische Bekenntnis in den Kleinstaaten Mittel- und Norddeutschlands: denn in den 8 thüringischen Staaten gehören ihm im Durch- schnitt 98,3°/, der Bevölkerung an, im Königreich Sachsen 96,8 und in den 11 norddeutschen Kleinstaaten von 96,2 (Waldeck) bis 99,4"/o (Mecklenburg-Strelitz). Eine Ausnahme machen nur Oldenburg (mit 76,7"/° Protestanten) und Hamburg, wo die Judenschaft einen ansehnlichen Prozentsatz ausmacht (90,5 Protestanten und 2,3 Katholiken). Ein gleiches, an Confessionseinheit grenzendes Ueberwiegen des Protestan- tismus findet sich in den preußischen Provinzen: Schleswig-Holsteiu (98,9°/o), Pom- mern (97,6), Brandenburg (95,0), Sachsen (93,5) und im Herzogthum Lauenburg (99,7). — Umgekehrt herrscht in ähnlichem Verhältnis und an Ausschließlichkeit grenzend das römisch-katholische Element in den baierischen Provinzen Niederbaiern (99,3°/o), Oberbaiern (96,2) und Oberpfalz (91,5), in den badischen Kreisen Waldshut (97,4), Konstanz (95,4) und Baden (93,0), sowie in dem reichs ländi- schen Bezirk Lothringen (93,3) und in den preußischen hohenzollernschen Landen (96,5). In den übrigen Theilen des Reiches sind die beiden Hauptbekenntnisse mehr oder minder intensiv gemischt, so daß bald das eine, bald das andere dornt» nirt. Baiern (mit 7i,2°/o römischen Katholiken), Baden (mit 64,5°/o) und das Reichsland (mit 79,7%) sind diejenigen 3 Glieder des Reiches, in welchem die Mehr- zahl der Bevölkerung dem römischen Katholicismus angehört; im preußischen Staate sind 64,9°/o der Bevölkerung protestantisch, 33,5% römisch-katholisch. Die römischen Katholiken Deutschlands stehen unter 25 Bischöfen, wozu als 26. katholischer Bischof des Reiches in jüngster Zeit der Bischof der Altkatholiken gekommen ist. Die materielle Kultur Deutschlands hat sich in diesem Jahrhundert ganz außerordentlich gehoben und ist noch in fortwährendem Steigen begriffen. Während zu Ende des vorigen und zu Anfang dieses Jahrhunderts die auswärtige Konkurrenz, voraus die englische, die deutsche Industrie fast erdrückte, hat sich letztere zunächst infolge der Continenalsperre von der englischen Bevormundung befreit und wurden dann durch den deutschen Zollverein Industrie und Handel Deutschlands mächtig gefördert. Dazu kam weiter die Einführung der Maschinenarbeit, die Errichtung von Dampfschiff- kursen auf den deutschen Strömen, wie auch von transatlantischen Verbindungen, die Anbahnung und endliche Durchführung freier Flußschiffahrt, der Aufschwung des Berg- 'Werkbetriebs, besonders der Kohlengewinnung, der Bau von Eisenbahnen, die Einführung der Telegraphie, die Schaffung von Geldinstituten, die Einführung der Gewerbefreiheit und des freien Niederlassungsrechtes jedes Deutschen in allen Ländern des Reiches, die Durchführung eines einheitlichen Gewichts-, Maß- und nun auch Münzsystemes n. a. m., schließlich auch die glücklich durchgeführte politische Neugestaltung Deutsch- lands, um das Bild geschäftlichen Lebens zu vollenden, wie es heute so reich und so vielgestaltig vor nnsern Augen liegt. — Die Industrie hat ihre Hauptsitze in den prenßi- schen Provinzen Schlesien, Brandenburg, Sachsen, Westfalen und Rheinland, ferner im Königreich Sachsen und in Thüringen, in Würtemberg, im Reichsland, in einzelnen Gegenden Badens, Hessens, Baierns :c. Von geringer Bedeutung ist sie in den Ost- seeländern, in einzelnen Theilen Hannovers, im südl. Baiern und Schwaben?c. Die verschiedenen Zweige der Webindustrie sind in mehreren Gegenden (Reichsland, Rheinland, Westfalen, Sachsen, Schlesien) wahrhaft großartig entwickelt, und nicht nur 52*
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