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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 814

1874 - Mainz : Kunze
814 Europa — Deutsches Reich. und die übrigen 14 von Preußen und den andern Staaten gemeinschaftlich gestellt wer^ den; im ganzen umfaßt die deutsche Infanterie 469 Bataillone, die Kavallerie 465 Es- kadronen, die Feldartillerie 300 Batterien, dazu kommen 29 Fußartillerie-Bataillone^ 18 Pionier- und 18trainbatailloue. — Das deutsche Festungssystem erleidet, durch die außerordentlichen Fortschritte der Artillerie bedingt, eine durchgreifende Umgestaltung. Die Festungen Minden, Landau, Wittenberg, Erfurt, Stettin, Kolberg, Stralsund — letztere drei ohne die Seebefestigungen — Graudeuz, Kosel, Stade, Damm, Silberberg, Wilhelmstein, Marsal, Schlettstadt, Pfalzburg, Jülich, Schweidnitz und die Forts um Dresden gehen ein und werden oder sind bereits ihres Charakters als Festungen voll- ständig entkleidet. Andere Festungen werden bedeutend erweitert und verstärkt, beson- ders die im Reichsland, am Rhein und in dessen Nähe. Der Gesammtbetrag sür den Umbau und die weitere Ausrüstung der 37 deutschen Festungen ist auf 100 Mill. Thlrv festgestellt worden. — Die deutsche Kriegsmarine ist noch jung, hat aber schon ehren» volle Proben ihrer Tüchtigkeit abgelegt; sie wird mit großer Sorgfalt und nuter durch- aus einheitlicher Leitung und Verwaltung — was bei dem Landheere nicht der Fall ist, da hier namentlich Baiern in vieler Beziehung eine Sonderstellung einnimmt — gepflegt und ausgebildet. Gegenwärtig (1874) besteht sie aus 11 Panzerschiffen (wovon einige noch im Bau), darunter 8 Panzerfregatten, aus 44 anderen Dampfschiffen und Kanonenbooten und aus 14 Segelschiffen; zusammen 69 Schiffen mit 528 Kanonen. Der neue Flottengründungsplan von 1873 erheischt für die Jahre 1873—1882 eine außerordentliche Ausgabe von 72 Mill. Thlr.; nach diesem Plan soll der Zukunftsstand- an Schiffen betragen: 8 Panzerfregatten, 6 Panzerkorvetten, 7 Monitors, 2 gepanzerte Batterien, 20 Korvetten, 6 Avisos, 8 große und 10 kleine Kanonenboote, 2 Artillerie- schiffe, 3 Segelbriggs, 10 große und 18 kleine Torpedofahrzeuge; zusammen 100 Schiffe. Zur Anfertigung (soweit sie im Reiche gebaut werden) und Aufbewahrung der Schiffe und des Schiffsinventars dienen die Reichskriegshäfen zu Kiel und Wilhelmshafen, die Werften zu Danzig, Kiel und Wilhelmshafen und das Artilleriedepot zu Friedrichsort bei Kiel. Das ordentliche jährliche Budget für die Marine beträgt 4'/z Mill. Thlu Nach Ausführung des Flottengründungsplaues wird der Friedensstand der Marine aus 350 Offizieren, 5660 Seeleuten. 1019 Maschinisten?c. bestehen; zur Bemannung sämmt» licher Schiffe werden dagegen 522 Offiziere, 400 Deckoffiziere, 10000 Seeleute, 1670' Maschinisten und Heizer und 781 Handwerker gehören, so daß der Kriegsstand ca. 13000 Mann betragen wird. In Bezug auf die Volksbildung steht unbestreitbar Deutschland auf der ersten Stufe unter den Völkern der Erde, obgleich in den letzten Jahrzehnten der Ausgleich große Fortschritte gemacht hat. Die Blüte seines Volksschulwesens verdankt Deutsch- land deu Bestrebungen der Anhänger Pestalozzis, die sowohl durch Lehrerbildung als Organisation dasselbe reformirten und in neue Bahnen lenkten. Natürlich steht es hiemit in den verschiedenen Bundesländern verschieden. Preußens Volksschulwefen, das sonst für vorzüglich galt, ist in den letzten Dezennien vielfach zurückgegangen (Stiehlfche Regulative 1854!), so daß es jetzt von dem anderer Staaten, z. B. Sachsens, der sächsi- schen Herzogthümer, namentlich aber Würtembergs, bedeutend überholt ist. Die Mili- tärbehörden untersuchen den Bildungsstand der Rekruten: unter den in den letzten Iahren im Umfange des Reiches eingestellten zeigten sich im Durchschnitt 3°/o ohne.-
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