1874 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor, Rohmeder, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Deutsches Reich
— Sachsen.
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indem Kaiser Karl V. dem Herzog Moritz aus dem jungem Hause 1547 das Kurland
gab. So kam es, daß die ältere oder ernestinische Linie in den Westen versetzt wurde,
wo sie in mehrere herzogliche sich theilte und 1583 einen großen Theil des gräflich
Hennebergischen Besitzthnmes (Hildburghausen, Meiningen :c) erhielt, während der Rest
des henuebergischen Erbes theils an Hessen (Schmalkalden), theils an die jüngere, nun-
mehr kurfürstliche Linie fiel. Diese hielt ihre Länder zusammen und erwarb im 17.
Jahrhundert noch die von Oesterreich abgetrennte Lausitz dazu. Gegen Ende des 17.
Jahrhunderts (1697) nahm der prachtliebende August, zum großen Nachtheile seines
Volkes, die polnische Wahlkrone an und trat deshalb zur römischen Kirche über, wobei
seine Nachkommen auch später, als sie Polen nicht mehr besaßen, verblieben sind. Ehren-
voller als die 2 Auguste, die zugleich Könige von Polen hießen, regierte Friedrich
August, „der Landesvater" von 1768 bis 1827. Er bekam, wie Baiern und Wür-
temberg, von Napoleon den Königstilel; der Umfang des Landes aber, der früher 740
Q.-M. betragen, sank 1814 auf 272 Q.-M. herab. Jetziger König: Albert, Sohn
des am 29. Oktober 1873 verstorbenen geistvollen Königs Johann.
14 — 17. Die sächsischen Herzogthümer.
Aus der vorhin erwähnten ernestinischen Linie stammen die 4 regierenden Häuser-
Weimar, Meiningen, Koburg-Gotha und Altenburg, auf beiden Seiten des Thüringer-
Waldes (S. o. Statistisches).
a) Das Großherzogthum Weimar, nur ein kleiner Staat Deutschlands, jedoch
glänzend in der Geschichte nnsrer Literatur. Die Periode von 1759 bis 1831 wird
unvergeßlich sein; denn von 1759 führte die herzogliche Wittwe Amalie die Vormund-
schaft bis 1775, von da regierte ihr Sohn Karl August bis 1828, und Goethe
starb 1832. Der jetzige Regent heißt Karl Alexander. — Städte: Weimar an
der Ilm mit 16000 E. und dem Lustschloß Belvedere. Man pflegt diese Stadt das
deutsche Athen, wie Dresden das deutsche Florenz zu nennen. Dresden ist jetzt, bezüg-
lich der Kunst, von München überboten; die Poesie wird aber so bald kein zweites Wei-
mar wieder finden. Herder ward von der Fürstin Amalie mit nach Italien genommen,
der alte Wieland hatte seinen Platz in der herzoglichen Theaterloge, und in der Herzog-
lichen Gruft ruhen Goethe und Schiller neben dem bronzenen Sarkophage Karl
Augusts. — Jena, Gesammt-Universität der 4 Herzogthümer, von Johann Friedrich
nach dem Verluste Wittenbergs gestiftet. Apolda. — Eisenach , Seb. Bachs Geburts-
ort, mit 14000 E. Ruhla, zum Theil gothaisch. — Ilmenau am Thüriugerwald
und das von baierischem Gebiete umklammerte Ost heim vor der Rhön waren ehmals
hennebergisch.
b) Herzogthum Meiningen, ehemals wie Hildburghausen und Kobnrg Henne-
bergisch; das Heunebergische Fürstenhaus erlosch 1583. Jetziger Regent: Georg. —
Orte: Meiningen mit 8900 und Hildburghausen, beide an der Werra schön
gelegen; in der Nähe des ersteren Schloß Henneberg. Sonneberg am Franken-
wald, wichtigster Fabrikort des Thüringer Waldes; „Sonneberger Waaren." Saal-
seid a. d. Saale.
Schacht, Lehrb. d. Geographie 8. Ansl.
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