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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 929

1874 - Mainz : Kunze
Brittisches Reich - Geschichte. 929 'Geistliche verjagt, und da es an schlechten Nachahmern Straffords und Lauds nicht -fehlte, wurden zuletzt auch in Schottland Kerker, Martern und Henkerbeil gegen wider- strebende Presbyterianer angewandt; und das geschah, während der frivole Hof in -Herrlichkeit und Freuden lebte. Das ging, so lange der Geldmangel nicht zu bedenk- lich wurde. Dem zu begegnen und den wahrscheinlichen Streit mit Parlamenten zu vermeiden, hatte der König schon die Stadt Dünkirchen, welche Cromwell in Besitz genommen, an Louis Xiv. verkauft und nahm hernach sogar Jahrgelder von dem fran- zösischen Despoten an. Diese reichten jedoch endlich nicht mehr aus; und die Erneue- rnng von Zttustigkeiten mit dem Parlament konnte nmsoweniger ausbleiben, als auch unter den Anhängern der wieder herrschend gewordenen anglikanischen Kirche sich ein starker und nicht ungegründeter Argwohn gegen den König verbreitet hatte. Es schien aus verschiedenen Maßregeln der Regierung, als habe man erst den Calvinismus in Schottland zerdrückt, um hernach desto leichter die bischöfliche Kirche in den römischen Katholicismns zurückzuführen. Daß der König dies wirklich seinem Gönner Louis Xiv. zugesagt, daß er selber der römischen Confession, zu welcher sowohl seine Mutter als seine Gemahlin sich bekannte, anhing, war ruchbar und den Mitgliedern eines neuen Par- lameuts so gut als gewiß geworden. Die Te stakte (1673), kraft deren jeder Beamte vor seiner Anstellung erhärten sollte, daß er nicht der römischen Kirche angehöre, sollte vorbeugen, und 6 Jahre später kam noch, damit die persönliche Freiheit vor Willkür- licher Justiz behütet werde, die berühmte Habeas-Corpus-Akte zu Stande, und zwar durch die immer stärker werdende Opposition derer, die den Widerstand des Volks gegen ungesetzliche Befehle für gerechtfertigt hielten und Whigs betitelt wurden, während ihre den passiven Gehorsam vorziehenden Gegner den Beinamen Tories erhielten*). Karl Ii. war kinderlos und begann zu altern. Es ließen sich die gefährlichsten Auftritte voraussehen, wenn sein Bruder Jakob auf den Thron käme, der ein weit er- Härterer Feind des Protestantismus, ein fast fanatischer Römling geworden war. Und doch lag dem König alles daran, die Ausschließung des Bruders von der Nachfolge, was die Whigs beabsichtigten, zu verhindern. Seine Vertrauten sannen auf Mittel und hielten fürs beste, sich der Häupter der Whigs durch eine (falsche) Anklage zu ent- ledigen. Es glückte; zwei edle Männer, Lord Rüssel und Algernon Sidney wurden aufs Schaffst gebracht — ein Justizmord, der allerdings Abscheu in der Nation erweckte, aber nach dem bald erfolgten Tode des Königs (1685) dem verhaßten Bruder Jakob das Besteigen des Thrones erleichterte. Dieser aber, der das Glück hatte, oder es wenigstens für eine glückliche Vorbedeutung hielt, daß seinen Truppen gelang, einen talentlos geleiteten Aufstand niederzukämpfen, ging mit vollen Segeln auf sein Ziel los. Hunderte wurden infolge des Anfstands hingerichtet, viele Hunderte nach Jamaika ver- bannt. Am Hof ward Messe gelesen, des Lonis Xiv. Hngenottenverfolgnng öffentlich gebilligt, nicht bloß die Habeas-Corpus-Akte als nicht vorhanden angesehen, auch die *) Ursprünglich Uebelnamen, die eine Partei der andern gab. Mit der Be- nennung Whig oder Dünnbier belegte man zuerst die armen Schotten, die sich durch das Wort Tory, d. i. wilder Mann oder Räuber, am königl. Adel rächten. Diese Namen erhielten sich bis jetzt, obgleich ihre politische Bedeutung sich sehr geändert hat. Heutzutage ist ein Tory ein gemäßigter Conservativer, der Wh ia ein ebenso qemäßiater Freund der Aenderungen.
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