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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 956

1874 - Mainz : Kunze
956 Europa — Skandinavien. so früh das Scepter erhielt, da gerade das Reich mehr als je einer besonnenen Leitung bedurfte. Thörichte Hartnäckigkeit bezeichnete die Schritte dieses König?, welcher Pommern und Finnland verlor und diese Verluste mit seiner Absetzung (1809) büßen mußte. Sein alter Oheim ward zum Regenten und der französische General Bernadotte, Prinz von Ponte Corvo, zum Kronprinzen und Nachfolger gewählt; eine glückliche Wahl, denn unter Bernadotte, der schon als Kronprinz und seit 1818 als König, mit dem Namen Karl Johann an der Spitze der Nation stand, ist des Guten im Lande manches geschehen, obwohl er als Fremder vorsichtig zu Werk gehen mußte. Statt des verlorneu Finnlands, das ihm die politischen Verhältnisse leider nicht er-- lanbten, von Rußland zurückzufordern, vereinigte er (im Kieler Frieden 1814) Nor- wegen mit Schweden und strebte dahin, beide Nationen, die jede ihre eigne Einrichtung und Verfassung hat, miteinander zu befreunden. Denn die Norweger, die sich, der langen Aussaugung und Unterdrückung überdrüssig, von Dänemark losgerissen und eine eigene sehr demokratische Verfassung gegeben, auch bereits einen König gewählt hatten, hatten nur ungern in die Vereinigung mir Schweden gewilligt; beide Reiche find übrigens bloß durch Personalunion verbunden. Im Kieler Frieden wurde auch der letzte Rest schwedischer Herrschaft in Deutschland, ein Stück Vorpommerns mit Rügen, an Dänemark und von diesem an Preußen abgetreten. — Jetziger König: Oskar Ii., Beruadottes Enkel. Die schwedische Literatur, seit der Reformation zur deutschen hingeneigt, hat in den letzten 100 Jahren sich mit der unfrigen gehoben. Schon Tycho Brahe im 16. Jahr- hundert war ein Schwede aus Knndstrnp in Schonen, das damals zu Dänemark ge- hörte. Einflußreicher ward der Naturforscher Linne, Sohn eines smaländischen Pfarrers, gest. zu Upsala 1778; und nach ihm Ber zelins, geb. 1779 zu Linköping in Ostgoth- land und gest. 1843, einer der berühmtesten Chemiker Europas. Geijer schrieb eine vorzügliche Geschichte Schwedens, und Fryxell gab eine Reihe vaterländischer Er« Zählungen heraus. Olaus Daliu, Bellmann (gest. 1795) und der 1848 ge- storbene Bischof T^gner zu Wexiö, als Dichter ausgezeichnet. Fr. Bremer und die Fly gare Carlön beliebte Schriftstellerinnen. Zwei gefeierte Bildhauer waren S e r g e l l und der ältere B y st r ö m. Das Land. Die große skandinavische Halbinsel streckt sich vom Eismeere her zwischen Nord- und Ostsee 220 Meilen lang aus, so daß sie im Süden nur 14 Meilen von unsrer Insel Rügen entfernt ist, während das Nordeap am Eismeer nicht ganz 19 ° vom Nordpol absteht. Die Breite der Halbinsel beträgt etwa 50 und wo am breitesten, 90 Mln. Bei seiner großen Ausdehnung würde das Doppelreich sehr mächtig und bevölkert sein, wenn es 10 Grad südlicher läge. Am höchsten ist die Halbinsel im Westen am nord-atlan- tischen Ocean, am niedrigsten im Osten, der (wie bereits im allgemeinen Theil erwähnt) in einer säkularen Hebung von ca. 1 m. per Jahrhundert begriffen ist*), *) Weshalb die an den Mündungen der zahlreichen Flüsse gelegenen kleinen Hafenplätze sich allmählich von der Küste entfernten und jetzt zum Theil verlegt werden mußten.
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