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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 982

1874 - Mainz : Kunze
982 Europa — Rußl and. gifen verwandt und gehören zu den Türken, werden aber im allgemeinen als Ta- taren bezeichnet; sie sind meist noch Mnhammedaner. Die Kalmüken a. d. untern Wolga und in der Manytschsenke, im 17. Jahrhundert aus Centralasien hieher gelangt, sind reine Mongolen; Gesammtzahl der Türken und Mongolen: ca. 2^/z Mill. In Bessarabien wohnen auch viele Walachen und iu Polen und den ehemals polnischen Provinzen des Reiches 2^/g Mill. Huden. — Etwa 70% der Bewohner beschäftigen sich mit Viehzucht und Landbau, nur ca. 10 % mit Handwerken und Fabrikation. — Seit 1864 gibt es iu Rußland 3 Stände: Adel, Bürger und Bauern. Letz- tere theilten sich bis zu ihrer jüngst erfolgten Befreiung in die freien (unter den Kosaken und Tataren, in Finnland und in den Koloniedörfern) und die unfreien (ca. 25 Mill. Leibeigene des Adels und ca. 16 Mill. Kroubaueru, besser daran als erstere). Neber den Bauern steht der Bürg erstand in 3 Hauptgilden: Kaufleute (in mehreren Abtheilungen), Handwerker und nicht im Staatsdienste stehende niedere Richter und Beamte; auch die nicht betitelten Gelehrten und Künstler gehören dazu. Der Adel, welcher sich früher in den hohen Adel der Knäfen (Abkömmlinge der alten nor- mannischen Eroberer, vermischt mit denen von Tatarenfürsten) und den Niedern der Bojaren schied, bildet seit Schaffung des Dienstadels (1722) nur noch eine gleichgestellte Masse; Geburts- und Dienstadel bedingen keinen rechtlichen Unterschied. Er ist sehr zahlreich (etwa 900000 Köpfe in 200000 Familien), da er auch alle Militär- und Civilbeamte und Betitelte umfaßt, und zerfällt in 14 Ordnungen, Wer vermöge seines höheren Amtstitels in eine der 8 obern eintritt, erlangt dadurch den erblichen Adel, der jederzeit ans alle Kinder übergeht; mit den 6 untern ist nur der persönliche Adel auf Lebenszeit verbunden. In die unterste Klasse gehören z. B. Fähnriche, Registra- toren :c. Uebrigeus genießt der gesammte Adel wie auch der Klerus das Vorrecht, vou persönlichen Abgaben, von Regalien und von körperlichen Strafen frei zu sein, bis jüngst auch vom gezwungenen Kriegsdienste. — Die Religio n der Russen und der von ihnen bekehrten Horden ist die griechisch-katholische; etwa 56 Mill. bekennen sich zu ihr. Der Klerus derselben, bestehend aus Ordens- und Weltgeistlichen, mit 8 Metro- politanen, ca. 30 Erz- und 40 Bischöfen, wird vom Kaiser durch die heilige Synode oder den obern Kirchenrath regiert. In Polen ist man mehrentheils römisch-katholisch, unter den Deutschen und Finnländern evangelisch, im Süden hängen viele (Tataren u. a.) noch am Islam und ganz im Norden (Lappen u. a.) am Heidenthum. Der römisch- katholischen und armenischen Christen sollen über 7 und der Prorestanten 47/io Millionen*) sein, Juden 25/io Mill., Muhammedaner 23/io Millionen, Heiden 300000. Das Gewerbwesen ist sichtbar im Steigen, besonders im mittleren Landgürtel zwischen der nordischen Waldregion und dem südlichen Schwarzboden. Moskau und Tula liegen inmitten dieses Gürtels und leisten viel. So ist neben der älteren Stahl- und Kupferfabrikation die Bearbeitung der Baumwolle in Schwung gekommen, so daß Rußland jetzt nur noch */6 seines Bedarfs an Baumwollwaaren aus der Fremde bc- zieht. Die Fabrikation von Wollwaaren könnte aber bedeutender sein als sie ist, denn immer noch geht eine große Quantität der inländischen Wolle roh ins Ausland; ähnlich ist es mit der Weberei in Flachs und Hanf; Zucker aus Runkelrüben verfertigt *) Nach andern Angaben bloß 26/io Mill.
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