1874 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor, Rohmeder, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Amerika — das Land.
sind: der 444 Mln. lange Arkansas und der rothe Fluß (Red River), jener aus
dem Felsgebirg, dieser aus den Texasbergen.
Außerdem in den mexicanischen Golf: der Rio Grande del Norte, dessen
Quellbezirk dem des Arkansas nahe liegt. — Mehrere Flußgebiete Amerikas können ohne
zu große Schwierigkeiten in Verbindung gebracht werden. Der Orinoco hängt schon
natürlich mit dem Marannon zusammen; die Höhen zwischen dem Madeira und Para--
guay scheinen nicht bedeutend zu sein; und in den Freistaaten Nordamerikas sind schon
mehrere große Kanalketten fertig.
Gebirge.
Amerika ist seiner ganzen Länge nach von dem größten, wenigstens
dem längsten Hochgebirge der Erde durchzogen — einer über 2000 Mln.
langen Meridiankette, die im äußersten Westen längs der Küste des großen
Oceans, iu Mittelamerika allerdings 2mal durch Eiusenkungen unterbrochen,
sich hin erstreckt. Man nennt diesen mächtigen Gebirgswall gewöhnlich
Anden oder die Cordilleras de los Andes; er theilt den ganzen
Continent in zwei sehr ungleiche Hälften: in das schmale hydrographische
Gebiet des großen Oceans im W. und in die viel ausgedehnteren, dem
atlantischen Ocean zugewandten und zugehörigen Gebiete. An den
Fuß dieses Hochgebirgs legen sich nämlich im Osten weite Tiesebenen,
deren Zusammenhang gegenwärtig freilich durch das caraibische Meer und
den Golf von Mexico unterbrochen ist: und im Osten dieser Tiefebenen,
gegen die atlantische Küste hin, treten dann isolirte, niedrige Gebirgssysteme
auf, zwischen denen an einzelnen Stellen Glieder der großen Ebene bis
ans Meer herantreten. Betrachten wir nun die Gebirge im einzelnen.
1) In Nordamerika. Ziehen wir eine Linie vom linken Ufer des untern
Mackenzie bis in die Nähe der Quellen des Arkansas; sie bezeichnet die Lage und
Richtung der Rocky Mountains oder Felsgebirge*), worin Athabasca, Sas-
katschewan, Missouri, Jellow, Platte, Oregon, Lewis, Colorado :c. entspringen; der
nördlichste Theil desselben wird auch Chippewaygebirg genannt. In derselben
Richtung setzt diese Kette sich am südöstlichen Ende weiter fort. Jene Fortsetzung aber,
an den Quellen des Arkansas und südlichem Plattefork spanische Berge, auch Park-
berge (die auch oft noch zu den Rocky Mountains gerechnet werden) genannt, spaltet
sich in Parallelketten, deren westliche, als Hauptgebirg Sierra Verde (wo er-
loschene hohe Vulkane) und vom 31. Breitengrad Sierra Madre oder Mutlergebirg
heißt, das als Hanptsitz des mexicanischen Silberbergbaues bekannt ist. Sie bilden
das sehr lange Plateau Neu^Mexicos, das sich nach Eintritt in die tropische Zone zum
breiten Anähuac, dem Hochlande Alt-Mexicos, ausweitet. Mit Seitenästen ist dieser
*) Amerikanische Geographen beschränken die Bezeichnung „Rocky Mountains"
auf die Gruppe von Gebirgszügen, welche die Parks in Colorado, dem nördlichen Neu-
Mexico und Wyoming umgeben.