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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1090

1874 - Mainz : Kunze
1090 Süd amerika — Brasilien. Kaiserthum Brasilien. Größe: 155000 Q.-Mln. Bevölkerung: 10 Mill. Volksdichtigkeit: 65. So heißen nicht nur die paar tausend Quadratmeilen südlich des Aequa- tors an der Ostküste, welche man von Portugal aus kolouisirt hat, sondern noch im* begrenzte Räume tief ins Innere hinein, auf welche die Eroberer Anspruch machten. Das Ganze erstreckt sich nordwärts noch über den Aequator hinüber, südwärts bis zu 33° S. Br. und hat eine weit ins atlantische Meer vorgebogene Küste von mehr als 800 Meilen Länge, woran Cap Roqne und Cap Frio vortreten. Flüsse gibt es in nicht geringer Zahl, besonders: der 337 Meilen lange San Francisco, der 300 Meilen lange Tocantines, der an der Mündung Pars, genannt wird; der Para- nahyba auch 180 Malen lang, die großen Küstenflüsse Belmonte, Parah yba :c. Alle diese gehören in ihrem ganzen Laufe hieher. Der Amazoueuström (richtiger Amassonas) aus Peru kommend, durchströmt den Norden, verstärkt durch die oben schon genannten Nebenströme. Zwei andere bedeutende Flüsse Brasiliens wenden sich südwärts in die Nachbarländer, der Paranü. (Rio Grande), welcher nur 9 Meilen von der Quelle des Francisco entspringt, und der Paraguay. Die Küste, mit Ausnahme der Aeqnatorgegend, wo das Tiefland des Amassonas ans Meer tritt, ist nicht flach, wie etwa die von Mexico am Golf, vielmehr läuft eine Felsbrüstung unter dem Wasser an ihr hin, und das Meer wird sogleich gehörig tief, weshalb es in allen Buchten gute Ankerplätze gibt. — Eine reiche Vegetation findet sich in dem Küstenstriche, man sieht die herrlichsten Reis- und Zuckerfelder, Kakao-, Kaffee-, Baumwoll- und Tabakpflanzungen n. f. w., und daß es an Kokos-, Kohl» und andern Palmen nicht fehlt, fowie am Pisang, der sich den meisten Palmarten gesellt, läßt sich leicht denken. Kaffee namentlich ist zum Hauptprodukt Brasiliens geworden; es erzeugt davon 150mal mehr als Arabien, und mehr als irgendein anderes Land der Erde. Infolge der bedeutenden Preissteigerung des Kaffees ist namentlich in den letzten Jahren noch eine außerordentliche Vermehrung der Kaffeeplantagen eingetreten.*) Auch Vanille, Zimmt, Indigo, Cimhona :c. werden mit unter den Produkten Brasiliens aufgeführt; chinesischer Thee fängt an neben dem Mattee sich zu verbreiten, und Gewürznelken werden mit Erfolg angebaut. Unter den Bäumen finden sich die kostbarsten Arten für Kunstschreinerei, und viele Farbhölzer; hat doch das rothe Holz (eine Glutkohle heißt auf portugiesisch Braza) dem Lande gleich nach der Ent- decknng den Namen gegeben. Die 3 Hauptprodukte für den Export werden indes noch lange Kaffee, Zucker und Baumwolle bleiben. Steigt man an den Flußufern, die mit Urwald bedeckt sind, in mehr oder minder großer Entfernung von der See auswärts, so kommt man zu mäßig hohem Küsten- * Nach der Größe ihrer Produktion haben die Kaffeeländer folgende Rangord- nnng: Brasilien, Cnba. Hayti, Java, Brittisch Westindien, Holländisch Guayana, das übrige Südamerika, Französisch Westindien, Portorico, Sumatra, Ceylou, Bourbon, Mokka. Die größten Quantitäten Kaffee gehen nach den Vereinigten Staaten Nord- amerikas, nach Deutschland, den Niederlanden und Frankreich. — Daß mit der Ver- mehrung der Kaffeeproduktion auch große volkswirthschastliche Nachtheile verknüpft sind, hat fchou I. v. Tschudi nachgewiesen; so bezieht z. B. das reiche Kulturland Brasilien sein Mehl aus Oesterreich-Ungarn und den Vereinigten Staaten.
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