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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1094

1874 - Mainz : Kunze
1094 Süd amerik a — Brasilien. das Hauptgeschäft, so daß aus der Provinz Rio Graude do Sul jährlich ungeheuere Massen Dörrfleisch und zwischen 3 und 400000 Rindshäute verkauft werden. Die Deutschen sind über diese ganze Provinz verbreitet, namentlich in den Städten, wenn auch nicht überall in so geschlossenen Massen, wie in dem Landstrich, der im Süden von der lagoa dos patos, im Norden und Westen vom Zug der Serra Geral be- grenzt wird. Entschiedenen Widerwillen scheinen die Deutschen gegen den Camp, das offene freie Feld, zu haben; sie sitzen fast alle auf Waldboden und in den Thälern. Porto Alegre (20000 E.) ist Hafen und Hauptort für die deutschen Kolonisten, wozn Rio Pardo und S. Leopolds (mit Umgegend 20000 E.) gewissermaßen Vorstädte sind; einige andere Orte versprechen Ausgangspunkte für neue Stadtanlagen zu werden, wie z. B. Santa Cruz, ferner S. Maria und der sogen. Hamburger Berg nördlich von S. Leopoldo. Die Deutschen der Provinz beschäftigen sich indes vorzugsweise mit Ackerbau, weniger mit Viehzucht; aber auch in ihren gewerblichen Leistungen lassen sie die Brasilianer bereits weit hinter sich. Die Nachkommenschaft dieser (von 1824 an) hier angesiedelten Deutschen (ursprünglich an 8000, meist aus Rhein- und Moselgegenden) ist ein schöner, kräftiger Menschenschlag. — Nordwärts von Janeiro: Am Cap Frio eine vom Lübecker Lindenberg angelegte großartige Saline und Fischerei, durch welche das Land weit und breit bis tief ins Innere hinein mit gesalzenen Fischen versorgt wird. Bahia (d. h. Bai), mit außergewöhnlich großem und sicherem Hafen, an Umfang und Handelstätigkeit die zweite Stadt des Reiches, hat 152000 E. Nur 12° vom Aequator entfernt, wäre die Sommerwärme oft erdrückend, wenn nicht der Seewind Erfrischung brächte. Von den Plantagen der umliegenden sehr fruchtbaren Provinz werden Massen von Kaffee, Zucker, Reis, Tabak und Baumwolle versandt, ebenso von Farbhölzern, deren es in den Wäldern Brasiliens von allen Arten gibt. Im Eingange der Bai liegt die große und stark bevölkerte Insel Jtaparika. 20 M. nördl. von Bahia liegt die kleine Hafenstadt Maceiü, deren Umgebung als eine der anmnthigsten geschildert wird. Die Festung Natal nicht weit vom Cap Roque, und Porto Calvo sind belebte Hafenstädte, letztere mit Werften auch zum Bau von Kriegsschiffen. Wichtiger ist Pernambnco, die dritte Handelsstadt des Reiches, deren Hafen als vornehmster Markt für Baumwolle gilt; die Stadt hat, den Nachbarort Olinda mitgerechnet, 118000 E. An der Nordküste: Unter mehreren Häfen sind Maranhao auf der gleich- namigen Plantagen-Insel vor der Mündung des Miraimfluffes und P a r ä oder S. Maria de Belem hervorzuheben; Para liegt an der Golfmündung des mit dem rechten Arme des Amassonas vereinigten Tocantines und ist Hauptort der 20000 Q.-M. großen Provinz Para oder Unter-Amassonieu. Bewohnt ist die Stadt größtentheils von Indianern, die als Verfertiger flacher Flußboote und Gummischuhe, als Händler und Schiffer :c. vielfach beschäftigt sind. Unter den wenigen Orten aufwärts am Amassonas ist Obidos, 120 M von der Mündung, wegen seines Kakaobaues bedeutend. Im Hochlande: Villa Rica (Onro Preto) nicht weit vom Jtacolumi, Hauptort in Miuas Geraes, dem an Diamanten und Gold, aber nicht an kultnr- fähigem Boden reichen Oberlande des Francisco. Tejuco, auch in der Provinz Minas Geraes, ist Mittelpunkt des lange Zeit berühmten Diamanten-Bezirks, der aber nicht
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