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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1097

1874 - Mainz : Kunze
Amerika — Westindien. 1097 Zeit andere tropische Küsten auf gleiche Weise benutzt werden, behauptet diese Inselwelt doch noch immer einen wichtigen Platz unter den Ländern, die den europäischen Markt mit Kolonialwaaren versorgen. Die Bevölkerung, fast zwei Drittheile Neger, die übrigen Weiße, Farbige, Kulis:c., beträgt etwa 42/io Mill. Köpfe. — Westindien ist der Gesammtname der Inseln, der in Brauch kam, als man inne ward, daß Co- lumbus nicht das von ihm gesuchte eigentliche Indien dort gefunden habe. Unter- abtheilungen sind: 1) die großen Antillen: Euba, Hayti (Haiti), Jamaica, Por- torico; 2) die Bahama- oder lucayischen Inseln; 3) die kleinen Antillen oder caraibischen Inseln, von Portorico in einem Bogen bis zur Küste Venezuelas; insofern sie dem Ostwinde offen da liegen, nennt man sie auch windwards islands, d. h. Infeln im oder über dem Winde, während man 4) die Inseln längs der Küste Venezuelas leewards oder Inseln unter dem Winde heißt. — Wir wollen sie nach ihren Besitzern durchgehen. 1) Hayti (1318 Q.-Mln., 708000 Bew.), buchten- und flußreich, fruchtbar, durchzogen von Gebirgen, wo fast beständiger Frühling. In der Kette Cibao ist ein Gipfel von 2200 m. Hayti war die erste größere von Colnmbus entdeckte Insel und wurde Hispaniola, später S. Domingo genannt. Gegenwärtig ist sie die einzige unabhängige Insel Westindiens. Vor der Revolution war sie unter Spanien (Haupt- ort Domingo) und Frankreich (Hauptort Port au Prince) getheilt. In folge der französ, Revolution brach ein mörderischer Aufstand der Schwarzen ans, man riß sich unter dem Negerhäuptling Toussaint l'ouverture, dem Enkel eines afrikanischen Königs, von der Herrschaft der Weißen los, einzelne Tyrannen (Defsalines, Christoph) folgten als Kaiser aufeinander; zuletzt 1821 ward Hayti eine Mulatten- und Negerrepublik, die sich gut verwaltete, sich von Frankreichs Ansprüchen mit 150 Millionen Francs abzulösen versprach und selbst für Bildung sorgte. Doch in den Jahren 1842 und 1843 trafen harte Schläge den neuen Staat, zuerst furchtbare Erdbeben, worin die Hauptstädte fast untergingen, dann nach Absetzung des Präsidenten Boy er eine poli- tische Zerrüttung, die den Osten und Westen, d. h. den größeren ehemals spanischen Theil von dem kleineren französischen Drittel wieder trennte. Der spanische bildete nun (1843) eine Republik für sich, die dominicanische; in dem französischen aber warf sich wieder ein Tyrann auf, Namens Soulouque, der als König oder Kaiser Fan st in von Hayti an die Spitze trat, hohe Adelstitel anschalte und überhaupt so verfuhr, daß man (1859) seiner überdrüssig ward und wieder zur republikanischen Ver- fasfnng zurückkehrte. Es sind also 2 Republiken auf der Insel: a) die von San Domingo (838 O.-M., aber nur ca. 136000 Bew.), verhältnismäßig geordnet. Die gleichnamige Hauptstadt hat 15000 E. Weiße können sich niederlassen und Bürger werden. — b) Die Neger-Republik Hayti, wo kein Weißer Bürgerrecht erhält (480 Q.-Mln., 572000 E>). Französisch ist Geschästssprache; verwirrte Zustände. Hauptort Port Republicaiu (sonst Port au Prince) mit 30000 E. 2) Spanische Besitzungen — und zwar: a) Euba (miteinschluß von Pinos und einigen kleineren Inseln 2160 Q.-M., 1,400000 E.), die „Perle der Antillen," mit Sierren, worin es Gipfel von beinahe 2400 m. gibt. Von der Natur manch- faltig und reich begabt, hat die Insel kaum an etwas Mangel, als etwa an Brenn- Schacht, Lehrb. d. Geographie 8. Aufl. 7g
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