1914 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Il Die Deutschen Mittelgebirge. 31
Gegenden am Main und Rhein. Da überdies der Boden ertragfähig und aufs
sorgsamste bebaut ist, so zählt das Schwäbische Stufenland zu den schönsten
und gesegnetsten Gegenden von ganz Deutschland (Abb. S. 30).
Getreide, Wein und Obst gedeihen in Fülle („Dasneckartal hat Wein und Korn"),
und die freundlichen Orte und altertümlichen Städte sprechen das Gemüt in hohem
Maße an. Darum wohnt hier im Volke soviel Sangeslust, und es begreift sich, daß
das schöne Schwabenland das „Land der Dichter" geworden ist; hier haben Schiller,
Uhland, Schwab, Jnstinus Kerner, Mörike, Gerok, Hertz u. a. ihre Geburts-
statten.
Siedelungen. Naturgemäß folgen die ansehnlichsten Siedelungen der Haupt-
flußader des Gebietes, dem Neckar. Dieser berührt zunächst die württembergische
Bischofsstadt Rottenburg und die freundlich gelegene Universitätsstadt Tübingen,
wird aber alsbald durch die Ausläufer des Jura nach Norden abgelenkt. Zu diesem
Flußknie zieht von Ulm her die Albstraße über die Industriestädte Geislingen und
Göppingen, ersteres bekannt durch seine geschmackvollen Metallwaren, letzteres nament-
lich durch Webereien und Maschinenbau. Nahe der Vereinigung beider Straßen liegt
das gewerbtätige Eßlingen, die erste Fabrikstadt des Landes, mit Lokomotivenbau;
dann folgt in einer überaus reizvollen Talweitung des Keupers Stuttgart, 290000 Einw.,
wohl die fchönstgelegene Residenzstadt Süddeutschlands, umrahmt von waldgekrönten
Höhen, blumenreichen Gärten, Weinbergen und Villen. Stuttgart ist auch der Sitz
einer ansehnlichen Industrie und der Mittelpunkt des süddeutschen Buchhandels.
Mit Stuttgart vereinigt ist Cannstatt. Nördlich davon Ludwigsburg, ehedem
auch Residenz. Durch den Zufluß von Kocher und Jagst wird die Dampfschiffahrt
auf dem Neckar wesentlich begünstigt, doch gehen die Schiffe bis Heilbronn
herauf, das deshalb ein Hauptstapelplatz des Verkehrs und nach Stuttgart Württem-
bergs ansehnlichste Handelsstadt ist. Bei Heilbronn finden sich auch reiche Salzlager,
Aalen hat Eisenwerke und Gmünd, nahe dem Hohenstaufen, erzeugt Edelmetall-
waren. Schwabens alte und höchst mannigfaltige gewerbliche Tätigkeit knüpft sich
hauptsächlich an den Flußfaden des Neckars.
2. Die Gebirge Schwabens. Weniger fruchtbar sind naturgemäß die
Gebirgsgegenden Schwabens, besonders Jura und Schwarzwald; doch
bieten auch sie wertvolle Gaben, und ihre hohe landschaftliche Schönheit wie ihre
stärkende Waldluft sind eine Quelle der Lebenskraft für die zahlreiche Bevölkerung
der schwäbischen Fabrikstädte. Im Süden des Neckarstufenlandes erhebt sich
der Schwäbische Jura oder die Alb, ein steil nach Norden abfallendes
Kalkplateau. Zahlreiche Höhlen (Nebelhöhle bei Pfullingen), wasserarme, rauhe
Stuttgart Jveckar
•Jara Keuper Du Tujjgänge
Profil von Stuttgart zum Schwäbischen Jura.
und daher schwach besiedelte Hochflächen, aber malerische, von klaren Bergwässern
durchströmte obstreiche Täler und ansehnliche Eisenlager (bei Aalen) bekunden seine
Fischer-Geist deck, Erdkunde für höhere Schulen. Ausg. A. Iv. Teil. 3. Aufl. 3