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1. Das Deutsche Reich - S. 68

1914 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
68 Die deutschön Landschaften im einzelnen. Die größte Ausdehnung haben in Nordwestdeutschland die Hoch- oder Heide- moore (Abb. S. 66). Diese enthalten sast immer eine große Menge von Torsmoos (Sphagnmn) neben Heidekraut und anderen Heidepflanzen, ihre Oberfläche ist uneben, ihr Begehen beschwerlich. Bei ihrer Entstehung wachsen die moorbildenden Pflanzen zu einer flachen Wölbung empor, die einem Uhrglase gleicht. Ge- schlossener Wald fehlt, der Baumwuchs ist in allen Mooren spärlich und beschränkt sich vorwiegend auf Föhren, Birken und Eichen. An der Kultivierung der Moore wird besonders in den letzten Jahren mit großem Eifer gearbeitet. Während man früher das Moor ausbrannte und in den Boden Buchweizen säte, dient heute der Moorboden bei verständiger Be- wirtschaftung durch Entwässerung, künstliche Düngung u. dgl. dem Feld- und Wiesenbau jeglicher Art. So sind in öder Landschaft mehrfach wohlhabende Moorkolonien (Fehnkolonien) aufgeblüht, unter denen Papenburg in Han- nover das glänzendste Beispiel gibt. Vielfach geht die Bevölkerung der Moore freilich bis 20 Einw. auf 1 qkm herab. Im ganzen sind die Moore sehr schwach bevölkerte Landstriche; sie liefern Brenntorf. Durch planmäßige Bewirk- schaftung werden sie mehr und mehr bewohnbar gemacht. 3. Das Heide- oder Geestland. Begriff und Verbreitung. Unter Geest versteht man das höher gelegene trockene, sandige Hügelland, das seine größte Ausdehnung in der Lüne- burger Heide zwischen Elbe und Aller erreicht. In dieser steigen Höhen bis zu 170 m an, und ihr Umfang beträgt über 11000 qkm mit nahezu % Mill. Einw. (Sachsen und Baden haben je 15000 qkm). Auch die Heide nimmt also in Norddeutschland einen sehr großen Flächenraum ein. Boden, Erzeugnisse und Siedeluugen. Der Boden der Geest setzt sich größtenteils aus eiszeitlichen Schwemmsanden zusammen, die streckenweise in reinen wüstenhaften Flugsand übergehen, woraus nichts gedeiht. Meist ist die Geest mit Heidekraut bedeckt, das die Grundlage der starkverbreiteten Bienen- zucht bildet, und den Heidschnuckeu (grobwolligen Schafen), deren Zucht übrigens zurückgeht, wie dem Magerrind die Nahrung liefert. Mit dem Heidekraut wechseln Kiefernwaldungen ab. Wo sich aber Lehmboden findet, wie in den ausreichend bewässerten Flußtälern, baut man neben Buchweizen auch Roggeu, Kartoffeln und Gemüse. Dies sind die Oasen der Heide. Wie auf der Schwäbisch-Bayerischen Hochfläche, so weicht auch hier die Heide mehr und mehr der Kultur. Große Strecken werden aufgeforstet, dürrer Boden wird berieselt und verbessert. Auch Mineralschätze birgt die Heide. Be? Lüneburg und Stade trifft man Gipslager und Salzquellen, und die Tief- bohrungen um Celle haben ansehnliche Petroleumlager erschlossen, deren Aus- dehuuug bis gegen Holstein vermutet wird. Infolge der geringen Ertragfähigkeit des Bodens bestehen die Siedelungen der Heide meist in Einzelhöfen und kleinen Dörfern. Die Bevölkerungsdichte bleibt streckenweise sogar unter 20 Einw. aus 1 qkm. Politisch gehört das Moor- und Geestland zur preußischen Provinz Hannover und zum Groß herzogt um Oldenburg.
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