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1. H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 72

1906 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
72 §43. Afghanistan und Belutschistln. ruhen und Kämpfe nach außen hin geschwächt. Die ganze östliche Hälfte ist jetzt in den Besitz der Afghane n und Belutschen gekommen, die eingezwängt sind zwischen dem von Turan andrängenden Rußland und dem in Indien bedrohten England. § 43. Afghanistan itttb Belntschistln. 1) Die Afghanen (bis anf einen Zusatz türkischen Blutes), Verwandte der Perser, sind gegen Ende des 7. Jahrhunderts aus Nord-arabien nach dem heutigen Afghanistan eingewandert, wo sie lange als Nomaden lebten. Sie sind mohammedanische Sunniten, d.h. sie halten die Sunna, die von den drei ersten Kalisen dem Koran eingefügten Zusätze, für gleichwertig mit diesem, während die Schiiten die Sunna verwerfen. Daher leben die Afghanen mit den schiitischen Persern und Belutschen in unversöhnlicher Feindschaft. 1747 machten sie sich von dem persischen Reiche unabhängig und vergrößerten dann ihre Herrschaft so, daß Kaschmir und Multan in Indien ihnen gehörten. Aber durch Bürgerkriege und Thronstreitigkeiten sind sie jetzt so heruntergekommen, daß nicht bloß jene Landschaften wieder verloren gegangen, sondern auch die Süd-hälfte ihres Landes in den Besitz der unabhängigen Belutschen gelangt ist. Öfters hat sich auch England, dem dieses Land, wegen der Nachbarschaft von Indien, sehr wichtig ist, in die Angelegenheiten der Afghanen gemischt. So befindet sich Afghanistan meist in Aufregung und Verwirrung; selten hat das etwa 565 Ooo qkm (also etwas größer als das Deutsche Reich) mit 5 Mill. Eiuw. umfassende Land längere Zeit, wie gegenwärtig, einem Herrscher gehorcht, meistens zerfiel es in mehrere Chanate. Telegraph und Eisenbahn fehlen diesem „Pufferstaat" zwischen England und Rußland noch ganz. Das breite Tal des Kabulflusses zum Indus hinab ist der natürliche Handels- und Eroberungsweg von den Hochebenen Irans nach Indien. Hier liegt Kabul (60 000 E.), der Sitz des ganz Afghanistan beherrschenden Emirs, in einer wahrhaft paradiesischen Gegend mit köstlichem Klima. Reichbewässerte Obstgärten tragen Früchte, die getrocknet weithin verführt werden; nicht minder berühmt sind die Weinbeeren. Die Stadt ist durch Handel und Gewerbe äußerst lebhaft. Von Kabul den Fluß hinab folgt die Stadt Dschelalabäd, dann ziemlich bis zur Einmündung in den Indus das (schon größtenteils zum britischen Indien gehörige) Land Pescha-wer. ■— Südlich von Kabul liegt G h a s n i, im Mittelalter der glänzende Mittelpunkt des Reiches der Ghasnaviden, jetzt klein und nur als mohammedanischer Wallfahrtsort bekannt. Von hier zieht die große Karawanenstraße südwest-wärts weiter nach Kandahar (30 000 E.) und den Steppenfluß Hilmend hinab.
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