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1. H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 83

1906 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
§48. Syrien und Palästina. 83 b) Der Libanon wird besonders von zwei tapferen Gebirgsvölkern bewohnt, die sich von jeder Herrschaft ziemlich unabhängig erhalten: den Drusen, einer monotheistischen Geheimsekte, und den Maroniten, einer Sekte der griechischen Kirche, die aber jetzt mit Rom vereinigt ist. Ihre Dörfer und zahlreichen Klöster hängen wie Adlernester an den Vorsprüngen und Terrassen des Gebirges. c) Das schöne Muldental zwischen den gleichlaufenden Gebirgen, schon von den Alten das hohle Syrien, C ö l e s y r i e n genannt, in welchem der Orontes nach N. fließt, bis er durch ein Quertal zu dem Mittelmeere durchbricht. Am unteren Orontes liegt A n t a k i a , das alte A n t i o ch i a , einst eine der größten Städte mit etwa 700 000 E., auch für die Geschichte der christlichen Kirche wichtig (hier wurden die Jünger Jesu zuerst C h r i st e n genannt), jetzt ein öder, verfallener Ort; südlich von den Quellen des Orontes liegt B a a l b e k, mit den großartigen Ruinen zweier alter Tempel. d) Auf der eigentlichen Kalkhochfläche: im N. Aleppo (oder Haleb), wichtig durch feinen Karawanenverkehr mit dem nördlichen Mesopotamien, 127 000 E.; im S. Damaskus, einst Saladins Residenz und immer noch Syriens Hauptstadt (150 000 E.), der Hauptplatz des syrischen Karawanenverkehrs, mit Beirut durch eine Eisenbahn verbunden; die Stadt liegt in einer Oase, welche ein Gebirgsbach des Antilibanon, der Barada, in einen wahren Lustgarten von Platanen und Zypressen, Obst- und Weinpflanzungen verwandelt hat. Um dieser anmutigen Lage willen wird Damaskus das „Auge des Ostens" genannt; blühend durch Handel und Gewerbe, zumal „die Schwertfeger von Damaskus" waren vorzeiten berühmt. e) In einer Oase der Syrischen Wüste T a d m ö r , das alte Palmyra; es wurde besonders merkwürdig, als in den späteren Zeiten des Römerreiches hier ein kühnes Weib, Zenöbia, sich zur Kaiserin auswarf. Sie wurde endlich besiegt; ihre Stadt, die damals mit Rom wetteiferte, ist jetzt ein armseliges Dorf, inmitten großartiger Ruinen gelegen. 2) Die kleinere Südhälfte Syriens, Palästina oder Kanaan (das gelobte d. i. von Gott dem Volke Israel verheißene Land) ist dein Umfange nach ein so kleines Land — wenig über 22 000 qkm groß — daß die Despoten von Vorderasten es zu gar keiner besonderen Statthalterschaft gemacht, sondern immer nur als Anhängsel von Syrien betrachtet haben. Rings umgeben von den Residenzen der kolossalsten Reiche der Alten Welt, blieb dies Land und die Hauptstadt in seiner Mitte ziemlich unberührt von ihrem Völkertreiben. In der Geschichte der Religion ist aber das unscheinbare Land das wichtigste der Erde, von Juden wie Christen als ein h e i l i g e s Land betrachtet. Die Juden haben es besessen bis zur Zerstörung von Jerusalem 70 n. Chr. Es verdiente — denn jetzt ist das wegen Verödung nicht mehr so der Fall — den Ruf eines lieblichen Landes voll trefflicher Weideplätze und reicher Vegetation; auch seine sogenannten Wüsten umschlossen vielfach weite Grasstächen. Darum sprichwörtlich das Land, in welchem Milch und Honig stießt. Fast alle Erzählungen der h. Schrift haben hier ihren Schauplatz; darum kein Wunder, 6*
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