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1. H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 86

1906 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
86 § 49. Die arabische Halbinsel. Arabien hat in vielfacher Hinsicht, in seiner Unzugänglichkeit, in seinem Hochflächenbau, auch in Pflanzen- und Tierwelt, Ähnlichkeit mit Afrika (Dattelpalme, einhöckriges Kamel). Seine Wüsten und seine Wasserlosigkeit haben die Araber, ein sehr genügsames Semitenvolk, von jeher vor fremder Eroberung geschützt. Jahrhunderte hindurch haben s i e sogar einen großen Teil der Welt beherrscht. Denn nachdem Mohammed (gestorben 632) in Mekka als Verkündiger einer neuen Lehre ausgetreten und ihm nach schweren Kämpfen die ganze Halbinsel zugefallen war, entflammte das (nicht von Mohammed herrührende) Gebot des Korans, mit dem Schwerte die neue Religion, den Islam (d.i. Ergebung an Gott), auszubreiten, den Heldenmut der feurigen Araber. Unter den Nachfolgern Mohammeds in der Leitung der Gläubigen (den Kalifen) fiel den M o s l i m (d. i. den „Gott Ergebenen", den Bekennem des Islam) ein großes Stück Asiens (zähle nach den §§ 42 und 48 die Länder auf), die Nordküste von Afrika, ja sogar die'iberische Halbinsel von Europa in die Hände; erst bei Poitiers 732 konnte Karl Martells Tapferkeit ihrem Vordringen Schranken setzen. Aus jener Zeit rührt es, daß außer in Arabien noch in so vielen Gegenden Asiens und Afrikas Araber wohnen. Die Kalifenherrschaft zerfiel; in vielen Ländern entstanden Türkenstaaten, die eigentliche Halbinsel kehrte in ihren früheren Zustand der Geteiltheit in kleine Gebiete zurück, bis um 1740 die Wahl) ^bi, die glaubenseifrigen Bekenner der strengsten Konfession des Islam, von Jnnerarabien aus einen großen Staat zu schaffen begannen, der fast die ganze Halbinsel umfaßte und jetzt noch, obgleich mehr in das Innere zurückgedrängt, etwa so groß ist wie Frankreich und das Deutsche Kaiserreich zusammen. In ihm führt der Imam, das geistliche Oberhaupt der Glaubenseifrigen, völlig unbeschränkt auch die weltliche Herrschaft. Ungefähr gleichzeitig entstand im So. der schon durch seine Lage auf den Handel mit Indien und Afrika hingewiesene omanische Staat, welcher den Wahhabi tributpflichtig ist. Arabien hat etwa 3 Mill. Bewohner. Der weitaus größere Teil derselben ist ansässig in Dörfern und Städten, der kleinere, Beduinen (d.i. Söhne der Wüste) genannt, lebt nomadisch. Die Häuptlinge der einzelnen Stämme heißen S ch e i k s; der Fürst eines Staates wird Emir genannt, oder, wenn er zugleich geistliches Oberhaupt ist, I m a m. — Das Leben der Beduinen verläuft in der Zucht ihrer Kamele und ihrer weltberühmten windschnellen, aber wenig zahlreichen Rosse, in gegenseitigen Stammesfehden und damit zusammenhängenden Räubereien. Neben Tapferkeit ziert aber auch Treue, Großmut und Gastlichkeit den schweifenden wie den seßhaften Araber. Uraltes Herkommen ist die Blutrache, d. h. blutige Rächung des Getöteten durch seine Familien- und
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