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1. H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 98

1906 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
98 §53. Das chinesische Reich. vor allem das kreisförmige, zur Hälfte vom Meer umgebene Land China selbst, zusammen ein Gebiet von 11 Mill. qkm (also größer als Europa). Ein Kaiser herrscht über dasselbe; doch ist seine Macht durch das Herkommen sehr beschränkt. Er sowohl (Dynastie Tsing) wie die Großen des Reiches gehören den M and sch u an, die 1644 China eroberten. Der Titel des Kaisers ist „erhabener Herrscher"; durch deu Beinamen „Sohn des Himmels" soll er als der vom Himmel, d. h. vom Schicksal, mit der Regierung Beauftragte bezeichnet werden. Die Beamten nennt man in Europa Mandarinen. Einheitsstaat ist China 200 Jahre vor Christi Geburt durch die Vereinigung von sieben Königreichen geworden, deren Sondergeschichte noch um mehrere Jahrtausende weiter zurückreicht. Mehrere wichtige Erfindungen (Porzellan, Schiehpulver, Buchdruckerkunst, Kompaß) haben die Chinesen lange vor uns gehabt, ja in einzelnen Gewerben und Künsten sind sie uns noch heute überlegen. Aber bis in die jüngste Zeit haben die Chinesen den Europäern und der europäischen Kultur den Eintritt in ihr Reich verwehrt; erst seit 1842 ist das Land den Fremden geöffnet. Die chinesische Sprache besteht aus etwa 500 einsilbigen Grundworten, die aber durch verschiedene Akzentuierung und durch den Zusammenhang verschiedene Bedeutung erlangen. Eine Buchstabenschrift gibt es nicht, sondern jedes Wort hat sein besonderes Zeichen. Man zählt etwa 25 000 Schriftzeichen. Die chinesische Literatur ist sehr reich, und die Gelehrten bilden einen durch strenge Prüfungen erprobten, sehr geachteten Stand. Eine Art Vernunftreligion ist die Lehre des Konfuzius, welche das Schicksal als allwaltend lehrt und Selbsterkenntnis empfiehlt. Indes die große Masse der niederen Klassen übt nur Ahnenkultus oder folgt einem ganz rohen Götzendienst. Im Süden hat sich der aus Indien eingeführte Buddhismus weit ausgebreitet. Das Christentum hat schon im Mittelalter in China Bekenner gefunden, und in der neueren Zeit haben katholische, seit dem Anfang des vorigen Jahrhunderts auch evangelische Missionare hier gearbeitet. Durch den von England und Frankreich siegreich mit China geführten Krieg von 1860 sind heute etwa 40 Orte, sogen. Freihandelsplätze, dem Fremdenverkehr geöffnet, darunter besonders Kanton und Schanghai [schanghe). In Peking haben die meisten europäischen Mächte wie auch die Vereinigten Staaten, Japan und Korea ihre Gesandten. Die Fremden dürfen im ganzen Reiche ungehindert reisen, auch das Christentum wird nicht mehr verfolgt. Das Volk zeigt sich meist nicht unfreundlich den Fremden gegenüber; aber unter dem Haß der Mandarinen gegen die
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