1873 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Daniel, Hermann Adalbert
- Hrsg.: Kirchhoff, Alfred
- Auflagennummer (WdK): 36
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
28 Erstes Buch.
§ 22.
Eintheilung der Gebirge nach den Höhen.
_ Man kann die Gebirge und Gebirgsmassen nach einem
dreifachen Gesichtspunkte eintheilen: 1) nach ihrer Höhe,
2) nach ihrer äußern Form und Gestaltung, 3) nach
ihrer innern Bildung oder ihrer Entstehung.
Die erste Eintheilung setzt natürlich voraus, daß man
die Höhe der Berge berechnen kann und einen bestimmten tie-
fen Punkt hat, von dem ans in die Höhe gerechnet wird.
Als ein solcher gilt der Meeresspiegel (warum? vgl. § 19).
Wird bei einer Höhenangabe nichts weiter hinzugesetzt, so ist
feine absolute Höhe, d. i. die Höhe über dem Meere
gemeint. Ist die Erhebung eines Berggipfels etwa nach dem
Spiegel eines nahen Flusses oder dergleichen angegeben, so
nennt man das seine relative Höhe. Wie hoch aber irgend
ein Punkt über dem Meere liege, das findet man durch die
Höhe der Quecksilbersäule des Barometers, durch den Wärme-
grad, bei welchem an dem betreffenden Punkt das Wasser
siedet, oder durch Nivellement, d. h. Ausmessung der Boden-
erhebuug vom Meeresspiegel ab. Als größte Bergeshöhe der
Erde galt lange Zeit der Ehimborazo [tsc^tmbovaffo] in
Südamerika, 6400™ (19,800'), aber jetzt weiß man, daß der
Hinmaya in Asien die höchsten Gipfel der Erde enthält.
Der allerhöchste der letzteren, also der höchste der bis jetzt
gemessenen Berge der Erde überhaupt, ist der Gaurisänkar
oder Mount Everest [mannt ewercst] von 8800m (27,200'),
also fast 1 Ys Meile Höhe.*) Die Eintheilung nach der
Höhe giebt nach gewöhnlicher Annahme drei Klassen: 1) Hoch-
gebirge, über 1600™ (5000'). Die Formen derselben sind
eckig und zackig; ihre Spitzen, öfter so scharf, daß man sie
Hörn er oder Nadeln nennt, ragen über die Schnee-
grenze, d. h. sind das ganze Jahr mit feinem körnigen
Schnee bedeckt. Daß diese Schneegrenze nach den verschiedenen
Zonen eine sehr verschiedene ist, versteht sich von selbst; unter
10 0 ist sie z. B. 4500'° (14,000'), unter 40° 2900'" (9000')
*) In der Geographie bedient man sich bei solchen Messungen ent-
weder des Meters oder des Pariser Fußes (— 0,325ra); 3' 1" machen
lm; 7420m, also nicht ganz 23.000', eine geographische oder deutsche
Meile (—Vis eines Aequatorgrades), während die preußische Meile
(von 24,000 preußischen Fuß) 7532™ Länge hat.