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1. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 190

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
190 Drittes Buch. Niederländer fielen ab, Engländer und Nieder- lander knickten die Handelsblüthe, der Anbau des Mutterlandes ward vernachlässigt. Die Nachfolger Philipps waren schwache Regenten: 1700 starb ihr Geschlecht aus. Der daraus beginnende spanische Erbfolgekrieg (1701—1713) beraubte Spanien seiner europäischen Nebenländer und brachte einen Zweig des französischen Hauses Bourbou auf den Thron. Noch schrecklichere Zeit kam über das Land ein Jahr- hundert später. Napoleon griff seit 1808 mit kühner Faust in Spaniens Angelegenheiten ein; sein Bruder Joseph ward König. Von dem Augenblicke an bis jetzt ist eigentlich in Spanien noch nicht Ruhe geworden. Gegen die Fremd- Herrschaft wehrten sich die Spanier, ihres alten Ruhmes Werth, wie die Löwen; aber als der einheimische König 1814 zurück- gekommen war, brachen bald innere Unruhen über die Verfassung und über die Erbfolge aus. Die Königin Jfabella Ii. wurde durch die Revolution von 1868 entthront, und Spanien schwankte nun einige Zeit, ob es eine republicauische oder (unter neuer Dynastie) wieder eine monarchische Verfassung annehmen sollte; endlich entschied es sich für letzteres. Der neu erkorene König Amadeus, der Sohn des Königs Victor Emannel von Italien, legte jedoch nach kurzer Regierung die Krone freiwillig nieder, da er sich bei der Schwächung des Staates durch fortdauernde Parteiumtriebe nicht im Stand fühlte, eine starke Monarchie aufzurichten. So ist Spanien seit 1873 eine Republik. — Seit der Napoleonischen Fremdherrschaft haben sich die Länder im continentalen Amerika von Spanien frei ge- macht (S. 128 f. 135.144 f.); was dem Lande noch in anderen Erdtheilen gehört, suche nach S. 90. 117 f. 137 f. 169. zusammen. Die Republik Spanien hat in Europa 9200 □!., übertrifft also Portugal wie viel Mal? Die Zahl der Ein- wohner beträgt 162/3 Mill.; zur Römerzeit sollen 40 (?), unter den Arabern 20 Mill. hier gewohnt haben. Die herrschende Kirche ist die römisch-katholische, für deren Sicherstellung früher das Jnqnisitions-Gericht eiferte, ja Unzählige auf den Scheiterhaufen gebracht hat (Autos da Fe, d. i. Glaubenshandlungen, bei welchen der stolzeste Adel, die Granden von Spanien, es sich zur Ehre rechnete, hülfreich zu sein). Zur Ehre des Christenthums muß aber bemerkt werden, daß die Inquisition mehr ein Werk- zeug weltlicher Despotie, als der für ihre Herrschaft eifernden
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