1873 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Daniel, Hermann Adalbert
- Hrsg.: Kirchhoff, Alfred
- Auflagennummer (WdK): 36
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
398 Viertes Buch.
sollten auch „ewig uugetheilt" zusammenbleiben. Im 16.
Jahrhundert stattete die königliche Linie mit der Hälfte von
Holstein und Schleswig einen Seitenzweig (Hol stein-Get-
to rp) aus, suchte aber hernach desto eifriger diese herzogliche
Hälfte unauflöslich Mit Dänemark zu verbinden, was zu vie-
len Kriegen mit auswärtigen Mächten Veranlassung gab.
Wirklich verlor Holstein-Gottorp seinen Antheil an Schles-
wig 1714 und tauschte 1773 seinen Antheil an Holstein
gegen Oldenburg aus. Zwei Nebenlinien der königlichen Linie,
Schleswig- Hol st ein- Sonderburg- Augustenburg
und Schleswig - Holstein - Sonderburg-Glücksburg,
besaßen Güter unter dänischer Souverainetät in Holstein und
Schleswig. Da in den Herzogtümern, als in deutschen
Landen, das salische Gesetz galt, in Dänemark aber auch
die weibliche Linie den Thron besteigen kann, so mußte nach
dem Tode des Königs Friedrich Vii. im Jahre 1863 ein
ähnliches Verhältniß wie zwischen England und Hannover ein-
treten. Die europäischen Großmächte wollten indessen Däne-
mark in seiner Machtstellung erhalten und hatten daher schon
im Londoner Protokolle bestimmt, daß Christian, Prinz von
Holstein-Glücksburg, das Königreich ungeschmälert erben sollte.
Das Haupt der Augusteuburgischen Linie entsagte gegen Geld-
entschädignng seinen Erbansprüchen. Den Herzogtümern wur-
den besondere Rechte gewahrt. Die Nichtbeachtung derselben
von Seite Dänemarks veranlaßte 1864 den Krieg zwischen
Dänemark einerseits, Oesterreich und Preußen andererseits.
Im Frieden zu Wien 1864 wurden Holstein, Schleswig (und
Lauenburg S. 397) an die beiden Mächte abgetreten, welche
die Herzogtümer zuerst gemeinsam, dann gesondert — Oester-
reich Holstein, Preußen Schleswig — regierten. Im Frieden
von Prag 1866 verzichtete Oesterreich auf alle seine Ansprüche;
Preußen ist jetzt alleiniger Besitzer. Die Provinz Schleswig-
Holstein, 320 dm., 1 Will. Einw., bildet nur den einen
Regierungsbezirk Schleswig'. §93, 1. 2. a.
a) Das frühere Herzogthum Holstein ist ein rein deutsches
Land, gehörte auch mit zum deutschen Bunde. Zuerst hieß es Nord-
albingien; hernach unterschied man einzelne Theile wie das früher
wendische Wagrien im O., Stormarn in der Mitte, also auf der
Geest, Ditmarsen (Ditmarschen) im Sb. Der letztgenannte fette und
reiche Strich war von einem besonders derbkräfügen, seine Freiheit über
alles liebenden Volke bewohnt, das noch 1500 einen glänzenden Sieg
bei Hemmingstedt über die Dänen errang. Die größte Stadt