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1. Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen - S. 16

1907 - Leipzig : Engelmann
16 vierter Kursus. und verdanken ihre Entstehung den Bauten von Korallentieren, die in Stöcken zusammenleben und ein kalkiges Gerüst absondern. Die Korallentiere (Madrepora, Porites, Astraea u. a.) können nur unter Wasser leben und daher ihre Bauten nur bis an die Oberfläche des Wassers aufführen. Aber durch die Gewalt der Brandung werden von der Außenseite eines solchen Korallenriffs größere oder kleinere Blöcke losgerissen und teils unmittelbar, terls, nachdem sie vorher zu Sand zerrieben sind, auf die Oberfläche desselben hinausgeworfen und dieses so über den Meeresspiegel erhöht. Auf den in dieser Weise gebildeten Jnfelchen siedeln sich dann vom Meere mitgeführte Pflanzen an und verfestigen allmählich die losen Sande und Gerölle. Die Koralleninseln stehen meist zu mehreren auf einem kreisförmigen oder länglichrunden Riffe, das nach außen steil zu großen Meerestiefen abstürzt, während es im Innern ein ruhiges Waffer von geringerer Tiefe, eine sogenannte Lagune, einschließt, die nur durch wenige schmale Kanüle mit dem offenen Meere in Verbindung steht. Eine solche ringförmige Inselgruppe wird Atoll genannt. Die Inselgruppen Polynesiens liegen sämtlich in der heißen Zone, und zwar größtenteils südlich vom Äquator. Das Meer mildert aber die Hitze und gewährt den Inseln ein außerordentlich mildes, angenehmes und gesundes Klima. Die niedrigen Inseln haben zuweilen unter Trockenheit und Mangel an brauchbarem Trinkwasser zu leiden, die hohen haben stets reichliche Niederschläge. Die Pflanzenwelt Polynesiens ist natürlich außerordentlich dürftig und einförmig, um so mehr, je weiter man nach 0. vordringt, da die Mehrzahl der Pflanzen aus dem südlichen Asien stammt. Es finden sich aber im Gegensatz gegen das australische Festland und Neuseeland in Polynesien verhältnismäßig viel Nahrungs- und Nutzpflanzen. Die wichtigste ist die aus Mittelamerika stammende Kokospalme, die über ganz Polynesien verbreitet ist. Die Kokosnußkerne bilden nicht nur für die Bewohner vieler Inseln die Hauptnahrung, sondern getrocknet als Kopra auch einen wichtigen Handelsartikel. Die in den Früchten enthaltene Milch ist ein erfrischendes Getränk, die harten Schalen dienen als Gefäße, aus den faserigen Hüllen und den Blattrippen werden Matten, Stricke n. bergl. geflochten. An zweiter Stelle ist der Brotfruchtbaum zu nennen; von eßbaren Knollengewächsen die Taro- und Yamswurzel. Der Papiermaulbeerbaum liefert Bast zu Kleiberstoffen. Auf einigen Inselgruppen findet sich auch die Banane (Musa), die Sagopalme und der Sandelholzbaum, dessen wohlriechendes Holz ein wichtiger Handelsartikel ist. Noch ärmlicher ist die Tierwelt. Von Säugetieren sind außer Fledermäusen nur die durch die Menschen verbreiteten vorhanden. Amphibien fehlen ganz. Das Meer dagegen ist reich an Fischen und sonstigen Seetieren. Die Polynester gehören der Malaiischen Rasse an und sind aus dem südöstlichen Asien eingewandert. Sie sind ein schöner Menschenschlag von meist mehr als Mittelgröße, mit schlichtem oder leicht gekräuseltem Haar und regelmäßigen Gesichtszügen, die einen sanften Ausdruck und lebhaftes Mienenspiel zeigen. Ihre Hautfarbe ist im allgemeinen hell, zeigt sich aber sehr abhängig von Klima, Ernährung und Lebensweise und weist alle Schattierungen von weiß bis dunkelbraun auf. Die Polynesier sind ein hochbegabtes, kulturfähiges Volk. Aber die Einsamkeit und Abgeschlossenheit ihrer Inselwelt, das Fehlen jeglichen Metalls und bet Mangel an größeren Haustieren setzte den Fortschritten der Kultur Über eine gewisse Grenze hinaus unüberschreitliche Hindernisse entgegen. Der üppige Nahrungsüberfluß der Inseln, der nur geringe Arbeit nötig macht, führte außerbein zur Erschlaffung und Verweichlichung. So waren die Polynesier bei Ankunft der
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