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1. Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen - S. 108

1907 - Leipzig : Engelmann
108 Fünfter Kursus. enger Beziehung. Mit den Apenninen, dem Schweizer Jura und den Gebirgen der westlichen Balkan-Halbinsel sind sie unmittelbar verknüpft; im 0. bilden, wenn auch durch die Donau von ihnen getrennt, die Karpaten ihre unmittelbare Fortsetzung, und mit diesen hängt wieder der Balkan auf das engste zusammen. Alle diese Gebirge zeigen außerdem eine große Übereinstimmung in ihrem Bau und werden daher in ihrer Gesamtheit unter dem Namen des Alpen-systems zusammengefaßt. Sie sind sämtlich ausgesprochene Faltengebirgemitbogensörmigemverlauf. Diekonkave Innenseite ist dabei stets die steilere und ist einer Tief-ebene oder einemmeere zugekehrt. Die konvexe Außenseite dagegen wird meist von Hochebenen begrenzt, zu denen sich die Gebirge weit sanfter abdachen. Von den übrigen Gebirgen des Alpensystems unterscheiden sich jedoch die Alpen: 1. durch ihre größere Höhe und die dadurch bedingte mächtige Entwickelung der Firnfelder und Gletscher, 2. durch ihren verwickelteren Bau (Vorwalten vielverzweigter, parallel angeordneter Gebirgsstöcke statt einfacher Parallelketten), 3. durch die größere Schroffheit und mannigfaltigere Gestaltung ihrer Gipfelformen, 4. durch das Auftreten einer zusammenhängenden breiten Zone kristallinischer Gesteine, die den anderen Gebirgen entweder ganz fehlen oder nur vereinzelt aus den sie zusammensetzenden Schiefern, Kalk- und Sandsteinen hervortreten. Alle diese Erscheinungen haben ihre gemeinsame Ursache in der größeren Intensität der Faltung in den Alpen gegenüber den übrigen Gebirgen des Alpensystems. Hervorzuheben für die Alpen ist ferner noch das in ihrem ganzen Bau begründete tiefeeindringen derflüsseinihrjnneres und der große Reichtum an tief eingeschnittenen, leicht überschreitbaren Pässen, welche die einzelnen Flußtäler miteinander in Verbindung setzen. Infolgedessen bieten die Alpen trotz ihrer bedeutenden Höhe und umfangreichen Schneebedeckung dem Verkehr weit weniger Hindernisse als viele andere niedrigere Gebirge. Die Alpen sind daher zu keiner Zeit eine scharfe Völkergrenze und ein Hindernis für die Wanderungen und Kriegszüge einzelner Völker gewesen. Ihre sanftere Abdachung nach N. und Nw. hat es aber mit sich gebracht, daß sie viel früher und häufiger von dorther überschritten sind als von S., wo sie sich wie eine steile und scheinbar unübersteigliche Mauer aus der Lombardischen Ebene erheben. (Züge der Kelten; Hannibals Alpenübergang; Kimbern und Teutonen.) Die Römer umgingen lange Zeit das Gebirge an seinem südlichen Ende längs der Küsten des Mittelländischen Meeres, und erst zu den Zeiten des Angustus drangen sie tiefer in das Innere desselben ein. Auch friedlicher Handelsverkehr hat seit den frühesten Zeiten über die Alpen bestanden. Schon im Altertum ging der Bernsteinhandel von der Ostsee über die östlichen Alpenketten zum Adriatischen Meer. Im Mittelalter waren es vor allem Genua und Venedig, welche ihre Fabrikate und die Waren des Orients über die Alpen nach Deutschland brachten. Jetzt führen zahlreiche wohlgepflegte Straßen und sechs Eisenbahnen von einer Seite des Gebirges zur anderen. Die Grenzen der Alpen sind folgende: Im W. bildet das Tal der Rhone aufwärts bis zur Mündung
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