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1. Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen - S. 273

1907 - Leipzig : Engelmann
1?9- Die wirtschaftsstufen. 273 In der immer vollkomnmeren Befreiung des Menschen vorn Naturzwang, in der immer ausgedehnteren Beherrschung der Natur und Nutzbarmachung derselben für die Bedürfnisse des Menschen bestehen die Fortschritte des Wirtschaftslebens. Vier Stufen lassen sich, nach dieser Richtung unterscheiden, die natürlich durch mannigfache Übergänge miteinander verbunden sind. Erste Stufe. Der Mensch steht noch in vollständigster Abhängigkeit vom Naturzwang. Seine Tätigkeit für den Nahrungserwerb beschränkt sich aus das Sammeln von Früchten, Wurzeln u. dgl., etwas Jagd und Fischerei. Viehzucht und Ackerbau sind unbekannt. Die Werkzeuge sind äußerst einfach, roh und gering an Anzahl und werden hergestellt aus Gegenständen, die sich dem Menschen unmittelbar darbieten (Steine, Knochen, Muscheln). Die Kleidung besteht aus Fellen, Blätterschurzen u. dgl. oder fehlt ganz. Als Wohnungen dienen den Menschen dieser Wirtschastsstuse entweder natürliche Höhlen, oder sie stellen sich für vorübergehenden Gebrauch Hütten einfachster Art aus Zweigen und Blättern her. Gegenwärtig gehören dieser Wirtschaftsstufe nur noch wenige zerstreute Völker an: die Vedda auf Ceylon, die Bewohner der And am anen, einige malaiische Stämme im Innern von Borneo und Celebes, die Reste der Australneger, die Buschmä n ner und die Zwergvölker Zentralafrikas. In Europa herrschte diese Wirtschastsstuse in der älteren Steinzeit. Zweite Stufe. Der Mensch hat gelernt, Tiere für seinen Gebrauch zu zähmen; zuerst wohl den Hund als Gehilfen für die Jagd, dann zahlreiche andere, die ihm zur Nahrung oder auch als Lasttiere bienen. Auch Ackerbau wird schon betrieben, wenn auch in der rohesten Form als Hackbau und unter sehr oberflächlicher Ausnutzung des Bodens. Durch beides erlangt der Mensch schon eine größere Freiheit _ und Selbständigkeit der Natur gegenüber wie aus der ersten Stufe, zugleich durch Herstellung von Fahrzeugen für Wasser- und Landverkehr eine größere Beweglichkeit. Die Werkzeuge find zahlreicher und mannigfaltiger geworden und werden sorgfältiger hergestellt, zum Teil auch aus besserem Material. Eine Reihe von Metallen ist den meisten Völkern dieser Stufe bereits bekannt; ihre Gewinnung und Bearbeitung ist aber noch sehr primitiv. Eigentlicher Bergbau wird noch nicht betrieben. Die Erfindung der Töpferei, der Spinnerei und Weberei, d. h. der Herstellung von Kleidungsstoffen aus Pflanzenfasern, gehört ebenfalls dieser Wirtschastsstuse an. Ein eigentlicher Handwerkerstand ist aber noch kaum entwickelt. Im allgemeinen stellt 'ich jeder feine Geräte, feine Kleidung, seine Wohnung selbst her ober läßt sie durch feine Frauen und Kinder (unter Umständen auch Sklaven) herstellen. Dieser Wirtschastsstuse gehören die meisten der Naturvölker an, gegenwärtig also die Nomadenstämme des nördlichen und mittleren Asien, die meisten der Neger- und Jnbictnerstämme sowie der Süd-feevöuer. Die Polarvölker stehen an der unteren Grenze dieser Langenbeck, Leitfaden für Realanstalten. Ii. 4. Aufl. 18
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