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1. Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen - S. 274

1907 - Leipzig : Engelmann
274 Siebenter Kursus. Wirtschaftsstufe. In Europa herrschte sie während der jüngeren. Steinzeit und der Bronzezeit. Dritte Stufe. Durch die in langen Zeiträumen gesammelten Erfahrungen haben sich Viehzucht und Ackerbau vervollkommnet; letzterer vor allem durch Einführung des Pfluges und der Düngung, die es ermöglichen, das Land gründlicher auszunutzen und dauernd in Bebauung zu halten, während früher ein häufiger Wechsel des rasch ausgesogenen Ackerlandes eintreten mußte. Es werden ferner die Kulturpflanzen und Haustiere veredelt, zahlreiche neue Nassen und Abarten mit besonders wertvollen Eigenschaften gezüchtet. Auch begnügt sich der Mensch nicht mehr mit dem, was ihm die Oberfläche der Erde darbietet, sondern er dringt in ihr Inneres ein und hebt die zahllosen dort verborgenen Mineralschätze. Da die Vervollkommnung der wirtschaftlichen Tätigkeiten immer größere Ansprüche an die Kenntnisse und Fertigkeit des sie Ausübenden stellt, so muß eine umsangreiche Arbeitsteilung eintreten. Die Folge ist die Ausbildung zahlreicher einzelner Handwerke und Industrien. Auf dieser Wirtschaftsstufe stehen gegenwärtig die Chinesen, die Völker beider Indien, sowie viele Malayenstämme, die Perser, Araber, Türken; auch verschiedene der Staaten Süd- und Mittelamerikas gehören dieser Wirtschaftsstufe an. Vierte Stufe. Diese Wirtschaftsstufe ist dadurch gekennzeichnet, daß die gesamten Naturwissenschaften, einschließlich der Mathematik, in den Dienst des Wirtschaftslebens gestellt werden. Agrikulturchemie und Pflanzenphysiologie lehren zahlreiche Tatsachen kennen, welche es ermöglichen, den Boden vernunftgemäßer zu bewirtschaften und gründlicher auszunutzen wie bisher (künstliche Düngung, Vermischung schlechten Bodens mit Kalk und Mergel, Entwässerung und Bewässerung). Man lernt, überall die nutzbringendsten Pflanzen anzubauen, sie gegen Unbilden der Witterung und Krankheiten zu schützen, viele Pflanzen durch Züchtung anderen Klimaten anzupassen. Auch die Tierernährung und Tierzucht kann auf wissenschaftliche Grundlagen gestützt viel vernunftgemäßer und dadurch nutzbringender gestaltet werden. Die Geologie erleichtert das Auffinden nutzbarer Mineralien, während durch chemische und physikalische Methoden die Gewinnung der Metalle aus ihren Erzen sehr vervollkommnet wird, zahlreiche neue wertvolle Metalle neu entdeckt werden. Die jetzt auf Mathematik, Physik und Chemie sich stützende Technik macht ungeahnte Fortschritte. Durch Nutzbarmachung der Dampfkraft und Elektrizität entwickelt sich die moderne Großindustrie und der moderne Großverkehr. Der letztere ermöglicht aber einen raschen Austausch der in den verschiedenen Ländern der Erde gewonnenen Naturprodukte und Jndustrieerzeugnisse und bewirk: dadurch die größtmögliche Befreiung vom Naturzwang. Die Arbeitsteilung wird noch größer wie auf der vorigen Stufe. Zu der persönlichen tritt die örtliche und internationale Arbeitsteilung. Es beginnt sich eine Scheidung zwischen vorwiegend Ackerbau treibenden und vorwiegend industriellen Staaten zu vollziehen.
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