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1. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 21

1885 - Braunschweig : Vieweg
Das Land. 21 2. Die senkrechte Gliederung des Landes spricht sich in der Höhe seiner einzelnen Teile Uber dem Spiegel des Meeres aus. Die Erhöhungen der Erdoberfläche werden als Anhöhen, Hügel, Berge, Gebirge und Hochebenen (Plateaus) bezeichnet. Nach der äußeren Form unterscheidet man bei den Bergen: Kegel, domförmige Kuppen, Tafelberge, Spitzen, Nadeln n. s. w. ^ Der Winkel, welchen die von der Spitze zum Fuße eines Berges gezogene Linie mit der Wagerechten macht, ist der Böschungswinkel. Die Seiten (Böschungen) eines Berges können sanst oder sehr allmählich abfallen, sie können aber auch schroff, jäh, ja überhängend in die Tiefe gehen. Eine Reihe von der Basis an bis fast zur Spitze miteinander verbundener Berge heißt Bergkette, ihr oberer Teil Rücken und, wenn er fchmal ist, Ge-birgskamm. Die höchsten Teile desselben bilden die Gipfel, die tiefsten heißen Sättel, Pässe, Joche und bilden die natürlichen Übergangspunkte über das Gebirge. Die größte Gipfelhöhe eines Gebirges steht in keiner einfachen Beziehung zur Kammhöhe, letztere erscheint dagegen in engerer Beziehung zur mittleren Paßhöhe, so daß diese als durchschnittliche Kammhöhe betrachtet werden darf. Nach der mittleren Erhebung über den Meeresspiegel unterscheidet man Hochgebirge (über 2000 m) und Mittelgebirge (bis 2000 m). Erstere ragen bisweilen bis zu Höhen, in welchen das ganze Jahr hindurch der Schnee nicht mehr schmilzt. Die untere Grenze dieser Höhen heißt Schneelinie. Sie liegt in der heißen Zone 5000 bis 5300 m über dem Meeresspiegel, senkt sich aber gegen die Pole hin immer mehr, so daß sie in den Alpen 2800, in Norwegen nur 700 m Seehöhe erfordert. Die Höhe der Schneegrenze wird keineswegs einfach durch die Entfernung vom Äquator bedingt, sondern hängt in großem Maße auch von der Feuchtigkeit der Atmosphäre und der Luftwärme im Sommer ab. So liegt die Schneegrenze auf dem Nordabhange des Himalayagebirges fast 1000 m höher als auf der Südseite, hauptsächlich weil dort die Luft trocken, hier aber sehr mit Feuchtigkeit beladen ist. Die Schneemassen der höchsten Bergregionen geben Anlaß zur Bildung von Gletschern, gewaltigen, oft meilenlangen, bis 300 m mächtigen Eisströmen (Fig. 15, a. f. S.), die in langsamer Bewegung thalwärts bis dahin vordringen, wo die Temperatur-verhältnisse ihrem weiteren Vorrücken ein Ziel setzen. Die Schmelzlinie der Gletscher liegt stets tiefer als die Schneelinie. Reichliche atmosphärische Niederschläge, kühle Sommer und selbst die Größe der Gletschermassen drücken sie herab; in der Schweiz bis zu 1750 (örtlich sogar bis zu 1000) m Meereshöhe, in sehr hohen Breiten (an den Küsten von Grönland, Spitzbergen, Patagonien) fast bis ans Meer. Das Gletschereis besteht aus miteinander verschmolzenen Kristallen, zeigt zahlreiche Luftbläschen, netzartige Haarfpalten und im allgemeinen schichtenweise Lagerung. Auf flachem Boden erscheint die Gletscheroberfläche gewölbt, auf unebener, unregelmäßig geneigter Fläche dagegen von Spalten (Schrimden) durchsetzt, die nach oben (Tagspalten) oder nach unten (Grundspalten) sich erweitern, ja Veranlassung zur Zertrümmerung des Gletschers in Blöcke geben. Während das Eis thalwärts fortrückt, entstehen die Spalten
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