1885 -
Braunschweig
: Vieweg
- Autor: Klein, Hermann Josef
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
Europa.
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künstlich angelegte Kanäle vervollständigt, fast allenthalben dem Verkehre bequeme Wasserstraßen darbietet.
Unterscheidet man zwischen den Wassersystemen der Alpen und der umlagernden Mittelgebirge, so erhält man folgende Übersicht:
A. Alpenströme: Rhein, Rhone, Po, Etsch, Donau.
B. Mittelgebirgsflüsse: Loire, Seine, Weser, Elbe, Oder, Weichsel. Hierzu kommt noch die Garonne, welche ihr Wasser teils aus den Pyrenäen, teils aus dem Französischen Berglande bezieht.
Dem Französischen und Norddeutschen Tieslaude gehören an:
C. Küstenslüsse: Schelde, Ems, Eider.
Den größten und anhaltendsten Wasserreichtum haben die Alpenflüfse, weil sie auch in trockenen Sommern von den dann vorzugsweise abschmelzenden Gletschern gespeist werden und nicht wie die Mittelgebirgsflüsse ausschließlich auf direkte Niederschläge in ihrem Stromgebiete angewiesen sind.
Die Bildung selbständiger (Steppen-) Seen tritt in Mitteleuropa nur ausnahmsweise auf; so beim seichten Plattensee in Ungarn, dem znsammen-geschwnudenen Reste eines vorhistorischen größeren Seebeckens.
A. Alpen ströme.
1370 km
1. Der Rhein (185 Meilen lang). Dieser schönste Strom Europas entsteht ans einer großen Anzahl von Quellbächen, die dnrch Gletscher im No des Gotthardgebirges gespeist werden. Er strömt als echtes Gebirgswasser anfangs mit raschem Laufe, Kies und Gerölle fortwälzend, in nordöstlicher Richtung, wendet sich aber dann (bei Chur) mehr nördlich, nimmt links die Tamina auf dte in Kaskaden schäumend ans einer schmalen Felsenspalte stürzt, und fließt nun ruhiger, zwischen flachen, wohlangebauten Ufern, zahlreiche kleine Inseln und Kiesbüuke bildend, in den Bodensee.
Nach alter Gewohnheit unterscheidet man drei Quellflüsse des Rheines: Vorderrbein Rhein von Medels (fälschlich Mittelrhein genannt) und Hinterrhein. Der Vorderrhein kommt aus dem selsumkränzten, einsamen Tomasee, den drei kleine Gletscherbäche des benachbarten Prz Badus bilden. Mehrere andere Wildbäche, die sämtlich den Namen Jifjern tuhxen, verewigen sich mit diesem Ablause. Derselbe durchströmt nun das hoch-mnantische ^abetjchthal, nrnrntt den wildsprudelnden, vom Lukmanier kommenden Medelserrhem aus und fließt als starker Gebirgsbach, der von Zeit zu 'Reit nach außergewöhnlichen Schneeschmelzen, zu einem gefährlichen Gewässer anschwillt, durch ein reizendes Alpenthal. Hierauf vereinigt er sich mit dem säst ebenso wasserreichen Hinter-rheme, der bratend der blauen Eisdecke des ungeheuren Zapportgletschers entströmt und in alten Zeiten als die wahre Rheinquelle galt.
, ®ie Felsenschlucht, in welcher die Tamina schäumend fließt und die sie im Laufe zah loser Jahrtausende m das Gebirge eingeschnitten hat, gehört zu den großartigsten Partieen der Alpen. Die Sonne ist dort selbst am längsten Tage nur 6 Stunden sichtbar, einem tiefen Schlunde finden sich die seit 800 Jahren bekannten (37« C )
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