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1. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 103

1885 - Braunschweig : Vieweg
Afrika. 103 §• 23. Die Gewässer Afrikas. Afrika wird von bedeutenden Strömen durchzogen und besitzt zahlreiche und große Binnenseen, allein infolge der ungünstigen Verteilung feiner Wasserschätze fehlen einem beträchtlichen Teile der Oberfläche dieses Erdteiles größere und stets-wasserführende Flußsysteme vollständig. Unter dem direkten Einflüsse der tropischen Regeu haben die afrikanischen Flüsse einen äußerst veränderlichen Wasserstand, und die so entstehenden Hindernisse der Schiffahrt werden durch zahlreiche Katarakte, besonders im Unterlaufe der Ströme, fast vollkommen unüberwindlich. Daher blieb das Innere diefes ungeheuren Kontinents fo lange und teilweife noch bis heute der zivilisierten Menschheit verschlossen und entwickelte im Lanse der Jahrtausende eine eigenartige, sich selbst genügende Welt. Der Nordrand Afrikas weist nur die Mündung eines einzigen Stromes auf, es ist der Nil, einer der merkwürdigsten Flüsse der Erde, dessen Ursprung Jahrtausende hindurch vergebens gesucht und erst in jüngster Zeit in zwei großen Seen unter dem Äquator gefunden worden ist. Diefe Seen sind die Sammelbecken der dort fast 10 Monate hindurch fallenden Regenmassen, welche allein ermöglichen, daß der Strom ans seinem langen Lanse durch sonnverbrannte Wüsten noch die vierfache Wassermenge des Rheines in das Mittelländische Meer zu führen vermag. Zwar erhält der vom Äquator kommende (Weiße) Nil, durch den Bar el Asrak (oder Blauen Nil) den im Ta.nasee gesammelten Wasserschatz des Abessinischen Hochlandes, allein dieser ist nur in der Regenzeit (von Juni bis September) bedeutend, verursacht dann aber auch ausschließlich die befruchtenden Überschwemmungen, denen Ägypten seiue uralte Kultur, ja teilweise seinen Boden verdankt. Der östliche der beiden Nilquellseen, Ukerewe oder Vikto ria-Ny ansa, ist flach und besitzt zahlreiche Inseln. Aus ihm tritt der Nil *tn zwei Armen, die sich bald vereinigen, fließt in schmalem Felsenbette mit wiederholten Wasserfällen (worunter der Murchisoukatarakt der bedeutendste) gegen Nw und sällt in den Mwutan oder Albert-Nyansa, das tiefste der beiden Wasserbecken. Dieser See hat seine größte Ausdehnung von N nach 8, besitzt im 0 einige Häfen, wird dagegen im W von fchroffen Gebirgen begrenzt, die fast senkrecht znm Wasser abfallen. Das Land ist hier ohne Pflanzenwuchs und vielleicht selbst ohne Bevölkerung. Die südlichste Spitze des Sees ist sticht und rings von undurchdringlichem Gestrüpp umgeben. Der Nil tritt am nördlichsten Punkte aus, fließt anfangs zwischen Bergen in ziemlich abschüssigem Bette, gelangt aber bald in eine weite offene fumpfige Fläche, in der das Wasser zwischen dichten Schilf- und Rohrwaldungen verläuft. Auch der hier (I.) einmündende Bahr el Ghasal (Gazellenfluß) fließt in feinem Unterlaufe durch ungeheure dicht überwachfene Sumpflachen. Die wieder gesammelten Wasser des Nils strömen nun zwischen hügeligen Ufern, werden (r.) durch die grünen Fluten des Bahr el Asrak und darauf durch den Atbara verstärkt. Nun durchfließt der Strom mit großer 8-förmiger Krümmnng die wüste Nubische Sandsteinplatte (eine der heißesten Regionen des Erdballes), in die er stellenweise sein Bett tief- eingehöhlt hat, und beginnt nach
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