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1. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 179

1885 - Braunschweig : Vieweg
Die Österreichisch - Ungarische Monarchie. 179 der Donau und Theiß und stehen in bezug auf Bildung und Bedeutung für den Staat den Deutschen am nächsten, mit denen sie auch vielsach verschmolzen erscheinen. Verhältnismäßig zahlreich sind die Juden vertreten (N/3 Million), sie wohnen besonders unter den Slaven zerstreut in Galizien, Böhmen und Mähren. Die Zigeuner (etwa 150 000), hauptsächlich in der Bukowina und Oberungarn sich aushaltend, streisen meist unter den Magyaren umher. Geistige Bildung und Unterrichtswesen stehen in den einzelnen Teilen der Monarchie auf sehr ungleicher Stufe. Die meisten Volks- und Bürgerschulen haben die vorwiegend von Deutschen bewohnten Kronländer, die wenigsten Dalmatien und die Bukowina. Ähnlich stellt sich das Verhältnis für die höheren Schulaustalteu. Neben (10) Universitäten bestehen zahlreiche Fach-Lehranstalteu und Akademien, landschaftliche und polytechnische Institute. Dem religiösen Bekenntnisse nach gehört der größte Teil der Bewohner-Österreichs der katholischen Kirche an (25 Millionen römische Katholiken, 4 Millionen nniert-griechische), dann folgt die protestantische (4 Millionen) und die griechisch-orientalische Kirche (3 Millionen). Die Österreichisch-Ungarische Monarchie ist ein (im Hause Habsburg-Lothringen) erbliches Kaiserreich, das aus zwei Reichshälsten (den im Reichsrate vertretenen Ländern und den Ländern der Ungarischen Krone) mit besonderen Verfassungen besteht. Beide Reichshälsten sind durch die Person des Monarchen und gewisse gemeinsame Angelegenheiten (Kriegswesen, auswärtige Vertretung) miteinander verbunden. Der Reichsrat besteht aus dem Herrenhause und dem Hause der Abgeordneten; der Ungarische Reichstag aus der Magnaten- und Deputiertentasel. Reichsrat und Reichstag ent- senden Delegationen zur Beratung der gemeinsamen Angelegenheiten. Für die einzelnen im Reichsrate vertretenen Kronländer bestehen außerdem Landtage. Die im Reichsrate vertretenen Länder werden durch vom Kaiser ernannte Statthalter (Landespräsidenten) verwaltet. Ungarn zersällt administrativ in Komitate (und freie Distrikte), an deren Spitze Obergespane stehen. Der Kaiser von Österreich ist König von Ungarn. a. Are im Weichsrate vertretenen Länder. ,, 19 800 qkm 1. Das Erzherzogtum Österreich unter der Enns (360 D.-Metlen, 2 330 000 Einwohner) wird von der Donau in zwei Hälften getrennt. Die nördliche bildet eine größtenteils bewaldete und rauhe Hochfläche; die südliche, welche «och zum Teil dem Gebiete der nördlichen Kalkalpen angehört, ist ebenfalls meist bergig, aber in den Thälern fruchtbar und mild. Hier liegt an einem Arme der Donau die Residenzstadt Wien (mit den Vororten 1 Million Einwohner), das Zentrum der Industrie, des Handels und des wissenschaftlichen Lebens der Monarchie. Wien, lange Zeit das Bollwerk Deutschlands vor dem Eindringen der barbarischen Horden des Ostens, ist im Gegensatze zu Berlin schon durch seine Lage zu einem wichtigen Zentrum der Kultur bestimmt. Nicht nur der Wasserweg der Donau, sondern nicht minder die durch das Zurücktreten der Gebirge hier im „Wiener Becken" zusammenlausenden bequemen Landwege sichern der Stadt eine hervorragende Bedeutung (die sich auch in den zahlreichen in ihrer Umgebung gelieferten Schlachten ausspricht). Rur die Verbindung mit dem Adriatischen Meere war durch die Ausläufer der Ostalpen Wien erschwert. Dort ist es jedoch der modernen Technik gelungen, eine Schienen- 12*
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