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1. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 194

1885 - Braunschweig : Vieweg
194 Das Königreich der Niederlande. Kein Land hängt rücksichtlich seiner Existenz so sehr von der Aufmerksamkeit und Thatkraft seiner Bewohner ab als Holland, der Ausgangs- und Mittelpunkt der niederländischen Macht. Seine Küsten liegen fast überall unter dem mittleren Niveau des Meeres. Die Dünen, welche die Natur zum Schutze des Tieflandes selbst ciuf-geworsen, sind unzureichend und gerade Die wichtigsten Teile des Königreiches werden nur durch die zähesten Anstrengungen vor den Wogen der unermeßlichen See geschützt. Deiche umsäumen die Inseln und begleiten die User der Flüsse, Schleusen verhindern an gewissen Flußmündungen das Eindringen der Flut und das Ablausen der Wasser zur Zeit der Ebbe. Ohne die festen Schutzwehren der Deiche würde mehr als y3 des Landes der See zum Raube werden. Das in sechshundertjährigem Kampfe dem Wasser abgerungene Land (Polder genannt) ist außerordentlich fruchtbar und herrlich angebaut, besonders zwischen dem Zuidersee und den Scheldemündungen. Das Weideland überwiegt jedoch im allgemeinen und liefert die Grundbedingungen der überaus wichtigen Viehzucht (vor allem in Friesland). Zahlreiche Kanäle durchkreuzen das Land nach allen Richtungen, ja im eigentlichen Holland stehen die Städte durch Kauäle miteinander in Verbindung wie in anderen Ländern durch Landstraßen; Fahrzeuge, von Pferden gezogen (holländisch: Trekschuiten), vermitteln nach Art der Posten einen großen Teil des Verkehrs. Von größter Bedeutung ist die Seesisch erei (besonders der Heringsfang); durch sie wurden die Niederländer mit dem hohen Meere vertraut, Meister in der Schiffbaukunst, Handel treibend, und eine der reichsten Nationen Europas. Das von Natur aus arme Land kam lediglich durch die Kraft und Ausdauer seiner Bewohner in den Besitz großer und reicher Kolonien, von denen es noch heute einen sehr wertvollen Teil beherrscht. Die Bevölkerung der Niederlande ist germanischer Nationalität und gehört zum größten Teile (%) dem holländischen Stamme an, weit weniger zahlreich sind die Friesen (%), die den N bewohnen, und die Flamänder (in Nordbrabant und Limburg). In konfessioneller Beziehung gehören % der Bevölkerung der protestantischen, 2/ der katholischen Kirche an. Der Volksunterricht ist teilweise noch mangelhaft; für höhere Bildung gibt es Lateinschulen, Gymnasien, Gewerbeschulen, (2) Athenäen und (3) Universitäten. . Das Königreich der Niederlande ist eine konstitutionelle Monarchie. Der König teilt.das Recht der Gesetzgebung mit den aus zwei Kammern bestehenden „Generalstaaten". Das Land zerfällt (außer Luxemburg, das eigene Verfassung und Verwaltung unter einem vom Königgroßherzog eingesetzten Statthalter hat) in 11 Provinzen. Die Hauptstadt ist Amsterdam (320 00^ Einwohner), am 3{ auf torsigem Boden, der eiue (16 m) tiefer liegende Saudschicht bedeckt. ^ Die Gebäude ruhen infolgedessen aus eingerammten Pfählen (das königliche Palais allein auf 13 600). Zahlreiche übelduftende Kanäle (oder „©rächten“) durchziehen die Stadt. Der gewaltige Hafen am Jj liegt stets voller Seeschiffe, die nicht den Weg durch den (wegen Stürmen und Sandbänken verrufenen) Zuidersee, sondern teils durch den großen (1819 bis 1825« angelegten) Nordkanal nehmen, der die Halbinsel Nordholland durchschneidet, teils durch den neuen weit kürzeren Kanal, der in westlicher Richtung direkt nach der Nordsee fuhrt. Die Hauptthätigkeit Amsterdams konzentriert sich auf Handel und Schiffahrt, doch hat die Stadt auch bedeutende Industrie und Fabrikthätigkeit (darunter als eigenartig Diamantschleifereien). Residenzstadt des Landes ist Haag (100 000 Einwohner)'. Die alte große Stadt Leyden hat eine ehemals berühmte Universität. . Eine mächtige, ununterbrochene Dünenkette erhebt sich längs der Küste von der Maasmündung bis zum Helder, nur an zwei Stellen Öffnungen darbietend,
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