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1. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 236

1885 - Braunschweig : Vieweg
236 Das Türkische Reich. lichen Angelegenheiten durch den Großvezier, in geistlichen durch den Mufti (oder Scheikh til Islam). Seit dem 23. September 1876 ist das Reich durch Einführung einer gemeinsamen Versassung und Volksvertretung nominell in die Reihe der konstitutionellen Monarchien getreten. Die Türkei ist in Generalstatthalterschaften eingeteilt. Man unterscheidet bei der Europäischen Türkei unmittelbare und mittelbare (nicht unter türkischer Verwaltung stehende) Besitzungen. a) Unmittelbare Besitzungen. 165 000 qkm (3000 Q.-Meilen, 4y2 Millionen Einwohner.) Dieselben umfassen das Land südlich vom Rhodopegebirge, ferner das alte Macedonien, Thessalien und Albanien, sowie die Insel Kandia, fruchtbare Länderstrecken, die jedoch zum Teil verödet sind. Die Hauptstadt des Reiches ist Konstantinopel oder Jstambul (600 000 Einwohner). Die Stadt dehnt sich in unvergleichlich herrlicher Lage auf einer hügeligen Landzunge am Bosporus aus, da wo Europa und Asien sich einander aus Flussesbreite nähern. An der äußersten Spitze der Halbinsel liegt der ungeheure Palast (Serail) des Großherrn und an dessen Eingänge die „Hohe Psorte", der Palast des Großveziers. Das Innere der Stadt macht den abstoßendsten Eindruck; überall schmale, kotige Gassen und Holzhäuser, nur wenige Plätze, aber zahlreiche Moscheen, unter denen die Aja Sofia die herrlichste. Auf der Landseite ist die Stadt stark besestigt. Nördlich bildet die tief einschneidende Bucht des Goldenen Horns einen der besten Häfen der Welt. Jenseits derselben liegen Galata und Pera, die Quartiere der „Franken" (Europäer), ersteres Hauptsitz des Handels, letzteres vorzugsweise Wohnort der sremden Gesandten. Aus der asiatischen Seite liegt Skutari. Der schmale Strich zwischen dem Ägäischeu Meere und dem Rhodope-gebirge ist, besonders im Thale der Maritza, sehr fruchtbar. Hier liegt Adrianopel (Edinte) mit ansehnlicher Industrie und lebhaftem Handel, im Inneren aber fast nur ein Haufen von Lehmhäusern. Gallipoli an der malerischen Dardanellenstraße, mit einem Kriegs- und Handelshafen, hat bedeutenden Seeverkehr. Das fruchtbare Macedonifche Terrassenland, meist von betriebsamen Griechen bewohnt, besitzt in dem aufblühenden Saloniki einen wichtigen Seehandelsplatz mit herrlichem Hafen. Anf dem östlichen Finger der felsigen Halbinsel Chalkis (Chalcidice) erhebt sich der gewaltige Athos, mit zahlreichen, festungsähnlichen Klöstern bedeckt, in welchen griechische Mönche ein beschauliches und arbeitsames Leben führen. Den westlichen, das Adriatische Meer begrenzenden Teil der Türkei bildet das wilde, noch immer unvollkommen bekannte Bergland Albanien. Die Bewohner (von den Türken Arn aut e n genannt) sind ein halb wildes, fanatisches, treuloses Volk, das von den Osmauen niemals vollständig unterworfen worden ist. Hauptorte sind im N Skutari, im 8 Janina, beide an kleinen Seen liegend. Unter den zur Europäischen Türkei gerechneten Inseln ist Kandia (Kreta) weitaus die bedeutendste. Ihre Küste fällt fast allenthalben steil ins Meer, besitzt
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