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1910 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Asien.
Turan oder Russisch-Zentralasien.
Lage. Turan liegt zwischen dem Kaspischen See und den westlichen
Terrassen von Zentralasien, zwischen Iran und Sibirien. Im W. setzt sich die
Ebene fort in dem großen Völkertor zwischen dem Uralgebirge und dem
Kaspischen Meer, dnrch das schon oftmals gewaltige Völkermassen gewandert sind.
Tnran ist das Durchgangsland von Rußland nach Persien, China und Indien.
Naturbeschaffenheit. Der Bodengestalt nach ist das Gebiet, abgesehen
von den Terrassenländern im O., Tiesland. Reste einer vormaligen Meeresbedecfnng
sind das Kaspische Meer (—20 m), der Aralsee und die weiteren kleineren
Salzseen der Ebene.—Als Hauptsammler der Gewässer erscheint der Aralsee.
In ihn ergießen sich Amu (Oxus) und Sir sjaxartes). — Das Klima zeigt
schroffe Gegensätze. Der Niederschlag ist sehr spärlich, das Land daher teils ganz
wüst, teils nur von Salz- und Stachelpflanzen bedeckt. Wirtbar sind die Gegenden
längs der Flüsse und die bewässerten Gebirgslandschaften, wo Reis, Baumwolle,
Tabak, Getreide und köstliches Obst gedeihen. Die ausgebreitete Baumwoll-
knltur Tnrans bildet die Hauptstütze der hochentwickelten russischen Baumwoll-
industrie.
Bevölkerung. Diese ist größtenteils mongolisch und lebt vielfach noch dnrch-
aus nomadisch, so die Kirgisen in der nach ihnen benannten Kirgisensteppe
zwischen Ural und Altai und die Turkmenen westlich vom Aralsee. Die ver-
breiterte Religion ist der Mohammedanismus.
Größere Siedelungen finden sich nur an und in der Nähe von Flüssen und
m den Oasen. Am und unfern des Sir: Kokan und Taschkent, dieses mit
190000 Einw. — Samarkand. in ungemein fruchtbarer Talebene. — Im Süden
M erw, inmitten einer vielgepriesenen Oasenlandschaft.
Von Rußland abhängig sind auch die Fürstentümer ikhanate) von Chiwa am
unteren und Buchara (bnchära) am oberen Amu mit den gleichnamigen Hauptstädten.
Verkehrsmittel. Turan ist seiner militärischen Bedeutung wegen auch im Besitze
von Eisenbahnen; vom O. des Kaspischen Meeres führt die Transkaspische Bahn
über Mettü, Samarkand und Kokan bis Audischan; ihre Länge beträgt ruud
1900 km. Außerdem zieht von Merw aus ein Schienenstrang bis Kuscht an der
afghanischen Grenze. Da nun bereits vom Indus her eine Linie gegen Herat zieht,
so erfolgt in nicht zu ferner Zeit in dieser Richtung der Anschluß des russischen Bahn-
netzes an das indische.
Kaukasien.
Lage. Kaukasien umfaßt deu Kaukasus mit seinen Abdachungen gegen
N. und S. Er bildet wie der Ural eine natürliche Grenzmarke
zwischen Europa und Asien.
Boden. Der Kaukasus. Seine größte Erhebung gipfelt im Elbrus
mit 5700 m. Der einzige bequeme Übergang führt auf der kühn gebauten
Straße von Wladikawkas nach Tiflis. Das unwegsame Gebirge war daher bis
in die jüngste Zeit der Wohnsitz nnbezwungener Völkerstämme.
Erzeugnisse. Das nördliche Vorland ist durchweg Steppe, das südliche
Vorland dagegen trägt vorwiegend den Charakter von italienischer Milde und
Lieblichkeit. Wein, Obst und Seide sind die Haupterzeugnisse. Seine Gehänge
weisen also starke Gegensätze auf.