1908 -
München
: Lindauer
- Autor: Effert, Gottlieb
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Humanistisches Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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2) Johannes Kepler, geboren 1571 in Weil der Stadt
in Württemberg, besuchte die Klosterschulen Adelberg und Maul-
bronn und bezog -1589 die Universität Tübingen, um Theologie
zu studieren. Hier wurde er durch seinen Lehrer Möstlin in die
Lehren der Astronomie eingeführt und mit dem Systeme des
Coppernicus bekannt gemacht. Da er wegen seiner religiösen
Anschauungen in Württemberg nicht zum Kirchendienste verwendet
wurde, so nahm er eine Lehrstelle für Mathematik am Gymnasium
Graz an. Dort gab er bald das Werk Mysterium cosmo-
graphicum heraus, wodurch er sich in wissenschaftlichen Kreisen
großen Ruf erwarb und besonders mit dem in Prag beobachtenden
Tycho Brahe und dem Italiener Galilei bekannt wurde. Als
die Protestanten aus Steiermark vertrieben wurden, ging er nach
Prag als Gehilfe Tycho Brahes. Letzterer starb bald darauf
(1601), worauf Kepler zu dessen Nachfolger ernannt wurde und
von Kaiser Rudolf den Titel eines kaiserlichen Hosastrouomen
erhielt. Es war ihm besonders daran gelegen, genaue Planeten-
tafeln zu berechnen, weshalb er die exakten Beobachtungen Tycho
Brahes über den Planeten Mars benützte, um sich endlich einmal
über die Form der Bahnen Klarheit zu verschaffen. Nach vielen
vergeblichen Versuchen fand er die zwei ersten nach ihm benannten
Gesetze, die er 1609 in seinem großen Werke Astronomia nova
veröffentlichte. Da ihm nach Abfetzung seines Gönners, Kaiser
Rudolfs, sein Gehalt sehr unregelmäßig, oftmals auch gar nicht
ausbezahlt wurde, und sonstiges häusliches Unglück über ihn kam,
so nahm er eine Lehrstelle am Gymnasium in Linz an, wo er
sich nebenbei mit den Untersuchungen über die Planetenbahnen
beschäftigte. Nach jahrelangen mühevollen Arbeiten fand er end-
lich 1618 das sogenannte dritte Gesetz, das er in seiner Schrift
Harmonices mundi veröffentlichte. Einige Jahre später wurde
Kepler wieder in sein Amt als Hofastronom eingesetzt und besorgte
nun die Herausgabe seiner Planetentafeln (Rudolfinifche Tafeln),
die fast hundert Jahre lang die besten und genauesten unter den
damals vorhandenen waren. Nachdem er vergeblich um Aus-
zahluug seines rückständigen Gehaltes gebeten hatte, wurde er an
Wallenstein verwiesen, der ihm eine Professur in Rostock anbot.
Kepler lehnte diese ab und begab sich zum Reichstage nach
Regensburg, um seine Ansprüche geltend zu machen. Von der