Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Leitfaden der alten Geographie - S. 86

1879 - Berlin : Reimer
86 Aegypten. fortschreitende Anwachsen des Landes nach der Küste zu durch das Stromalluvium seit vielen Jahrhunderten aufgehört oder sich ausserordentlich vermindert hat, sowohl durch die fortdauernde Bodensenkung als durch die Stärke der an der Küste entlang gehenden und das Alluvium fortführenden Meeresströmung. Bedeutender ist die Umwandlung, welche das Delta durch die wechselnde Wasserstärke der einzelnen Stromarme erlitten hat. Die nach den alten Zeugnissen damals tiefsten, durchweg schiffbaren äussersten Hauptarme in Westen und Osten, der kanopische und pelusische gehören jetzt zu den kleineren, der letztere kaum noch Wasser führend, während die grössere Wassermasse sich in neuerer Zeit mehr den mittleren Armen zugewendet hat. Eine den Wasserverhältnissen der verschiedenen Perioden des Altertums genau entsprechende Verzeichnung ist jedoch wegen der Unbestimmtheit der meisten Angaben der alten Autoren nicht möglich: das Netz der Flussarme und Canäle wie es auf unseren Karten zur alten Geographie dargestellt zu werden pflegt, somit in hohem Grade hypothetisch. 115. Ausserhalb cles eigentlichen, von den äussersten and stärksten Nilarmen umschlossenen Delta’s lag, an der Spitze desselben (also der Grenze Ober-Aegyptens) die durch ihre Priesterschulen berühmte Stadt Pe-ra oder Mes-ra („Haus oder Thron der Sonne“), bekannter unter dem übersetzten Namen Heliupolis. Dann an der Mündung des östlichsten Nilarms Perema, griech. Delusion (Ruinen j. Tine), wichtige den Küstenweg nach Syrien deckende Grenzfestung. Am westlichen Ende der Küste, schon ausserhalb des Alluvialgebietes, auf den hier bis zu 30m ansteigenden flachen Kalkhügeln (also auf eigentlich libyschem Boden), wurde nach Alexanders Plan von seinem Nachfolger Ptolemaeos I. die nun griechische Landeshauptstadt Alexan-dreia erbaut und ihr durch einen aus dem westlichen (kanopischen) Nilarm abgeleiteten Canal Wasser zugeführt. Ihr doppelter geräumiger Hafen (der einzige der ganzen ägyptischen Küste ausser den Nilmündungen selbst) wurde hergestellt durch Anlage eines, das vorliegende Inselchen Pharos (mit berühmtem gleichnamigen 400 Fuss hohem Leuchtturme) mit der Stadt verbindenden, 7 Stadien langen Dammes.1) Diese Lage, verbunden mit dem reichen Hinterlande und der Nähe des durch Canäle zugänglichen arabischen Meerbusens2), also des Seeweges nach Indien, machte Alexandreia zur bedeutendsten Handelsstadt der griechisch-römischen Welt und zur volkreichsten Stadt des römischen Reiches nächst Rom selbst; ebenso grosse Bedeutung hatte es die sieben Jahrhunderte seiner antiken Existenz hindurch für die Pflege der Wissenschaften (Museion mit der grössten Bibliothek des Altertums). *) Daher sein Name ‘Enraßtdj'ioy, er hatte überbrückte Durchstiche zur Verbindung der beiden Häfen, ist aber im Mittelalter beim Veifull dei alten Stadt durch Landanschwemmung des Meeres in einen breiten Isthmus verwandelt, auf dem, sowie auf der früheren Insel Pharos, jetzt Halbinsel, die moderne Stadt (arab. Skanderie genannt) liegt.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer