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1. Leitfaden der alten Geographie - S. 135

1879 - Berlin : Reimer
Nord-Thrakien. Moesien. 135 das heutige Serbien bewohnenden Triballer. Sie wurden seit dem 4. Jahrh. durch das Eindringen keltischer Völker von Nw. her stromabwärts gedrängt; in Folge davon waren die Myser (Mvöoi, latein. Moesi) das erste feindliche thrakische Volk dieser Gegenden, auf welches die Römer an den Grenzen ihrer makedonischen Provinz stiessen (75 v. Chr.).1) Nach ihrer Unterwerfung bis zur Donau 29 v. Chr. wurde das Land unter dem Namen Moesia zuerst zur Provinz Make-donia geschlagen, dieser Name sodann stromabwärts auf das 15 v. Chr. eroberte Südufer bis zur Mündung in den Pontus ausgedehnt und die ganze Uferstrecke unter Tiberius als besondere Provinz Moesia eingerichtet und unter Vespasianus in eine obere (das ursprüngliche Moesien) und untere (der nördliche Grenzstrich des früheren thrakischen Reiches), M. superior und inferior eingeteilt. In diesem ganzen Donaulande wurde bald lateinische Verwaltungssprache herschend und blieb es bis zur slawischen Eroberung im Mittelalter, nur in der Küstenlandschaft erhielt sich teilweise das schwache griechische Element. Die fast durchweg aus römischen Grenzfestungen erst seit dem 2. Jahrh. n. Chr. erwachsenen alten Städte sind daher auch meist nur unter lateinischen Namensformen bekannt. Römische Hauptstadt von Moesia superior wurde Viminacium (Ruinen bei Kostolatz), andere bedeutende Donaustädte: Taurunum, j. Belgrad, Bononia Bodun oder Widin, Ratiaria Artscher. In Moesia inferior folgen sich längs des Stromes die wichtige Colonie Oescus an der Mündung des Flusses Oescus, Prista, j. Rustschuk, Durostblum (oder -rum, j. bulgar. Drister, bekannter unter der türk. Form Silistria) und die Provinzialhauptstadt Troesmis (Ruinen bei Iglitza)2); Novio-dunum („Neuenburg“) ist der einzige übergebliebene Ortsname aus der Zeit vorübergehender keltischer Eroberungen im 3. Jahrh. v. Chr.3) *) Mit ihnen wurden auch die Dardaner unterworfen und der Verwaltung von Makedonien unterstellt; sie werden aber ausdrücklich ein illyrisches, nicht ein thrakisches Volk genannt. Ihre Landschaft, die sodann zur Provinz Moesia superior gehörte, reichte südlich über die Wasserscheide bis an den oberen Axios, wo ihre Hauptstadt Scupi lag (j. Skoplja, türk. Usküb); gegen Norden gehörte ihnen noch Nalssus, j. Nisch. 2) Nicopolis im Binnenlande (dessen Ruinen noch Nikup genannt werden, nicht zu verwechseln mit der erst im 6. Jahrh. n. Chr. entstandenen Donaustadt Nikopoli) verdankt seinen Namen erst K. Trajanus’ dacischen Siegen; von demselben ist Marcianojpolis gegründet. 3) Die halbinselförmig zwischen dem untersten Donaulauf und der Seeküste gelegene Landschaft, eine flachhüglige baumlose Steppe (die jetzige Dobrudja), wurde mehrmals von skythischen Nomadenhorden aus den Ländern im Norden des Pontos besetzt, daher seit dem 1. Jahrh. n. Chr. auch Klein-Sky thi en benannt.
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