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1. Leitfaden der alten Geographie - S. 172

1879 - Berlin : Reimer
172 Unter-Italien. Einen ebenso ausgezeichneten Hafen besitzt die Südküste der Halbinsel an dem danach benannten tarantinischen Meerbusen durch die Lage der alten Stadt Taras {Tdqag, gen. Tagavtog, lateinisch Tarentum) auf einer kleinen flachen felsigen, ein seeähnliches Becken fast völlig einschliessenden Landzunge; von Doriern aus Lakonien 708 v. Chr. besetzt, erwuchs sie bald zur blühendsten Handels- und Fabrikstadt Unter-Italiens. Abhängig von ihr waren die kleineren griechischen Hafenorte der messapischen Küste: Kallipolis innerhalb des Golfes und Hydruntum ^Yöqovg, ly6qovvvog) an der äusseren Meerenge des Adria, j. Gallipoli und Otranto. 233. Gross-Griechenland. Die westliche, weit nach Süden auslaufende der beiden italischen Halbinseln, welche im Gegensatz zu der östlichen fast durchaus von hohen Bergen erfüllt ist und auf die seit dem Mittelalter in Folge des wechselnden Besitzes des oströmischen Reiches der Name Calabria übertragen worden ist, war, als ihre Küsten zuerst von Griechen befahren wurden, von verschiedenen Volksstämmen bewohnt, unter welchen wenigstens die Chau ne r oder Chöner an der Küste des tarantinischen Golfes, vielleicht auch die an den Westküsten wohnenden Oenötrer, wie ihre iapygischen Nachbarn, zur illyrischen Verwandtschaft gehörten. Neben ihnen wurden im südlichsten Teile der Halbinsel Reste der grösstenteils nach Sicilien übergegangenen Sicüler oder Sikeler, besonders aber die Italer oder Italieten, von denen der Name Italiens herrührte1), als älteste Bewohner angegeben (vgl. § 203). Diese schwächeren Völker wurden von den seit dem 8. Jahrh. in grosser Menge eingewanderten griechischen (vorzüglich achaeisch-aeolischen) Ackerbau-Colonisten nach und nach unterworfen und so völlig assimilirt, dass das ganze Land in der Blütezeit des 6. und 5. Jahrh. als ein nach Sprache und Sitte griechisches galt und den Beinamen einer ^syäxri 'Elxdg (magna Graecia, Gr. major) erhielt. Diese Griechenherschaft wurde gestürzt und auf wenige vereinzelte kleine Stadtgebiete beschränkt durch das Vordringen samnitisch-o skischer Wanderzüge unter dem neuen Namen der Lu can er (.Asvxctvoi) seit etwa 400 oder kurz vorher; bis zur Mitte des 4. Jahrh. war von ihnen fast die ganze Halbinsel bis zur Meerenge unterworfen. Doch trennte sich diese südliche Hälfte, in welcher die graecisirte Urbevölkerung an Zahl stark überwog, sofort wieder als neuer Volks-stat der Bruttier (Bqsttiol) und der lucanische Name wird hinfort auf den nördlichen breiteren Landesteil zwischen den beiden Meeren beschränkt. Dieser schloss sich um 300 dem römischen State an, der
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