1908 -
Leipzig
: Freytag [u.a.]
- Autor: Ule, Willi
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
50 Europa.
suerfefir. wir zu dem Stocke des St. Gotthard, dem natürlichen Mittelpunkte
der Schweizer Alpen, aus dem sich gleichsam der Verkehr sammelt. Von
allen Seiten führen Straßen zu ihm, eine Straße schreitet über ihn
hinweg und die Eisenbahn durchfährt ihn in einem 15 Km langen Tunnel.
Für den Verkehr nach Italien ist jetzt ein neuer Weg durch deu 20 km
langen Simplontnnnel geschaffen.
Seen. Die Schönheit der Schweizer Alpen beruht zum Teil auch auf
dem Reichtnme an stehenden Gewässern. Besonders malerisch erscheinen
der vielgestaltige Bierwaldstätter See, an dessen Usern sich der Rigi
erhebt, ferner der Züricher See und im Südwesten der große Genfer
See. Dieser herrlichen Natur wegeu strömt alljährlich eine Menge
Fremder in die Schweiz, die den Bewohnern des Gebirges einen guten
Erwerb bringen.
§91. Das Alpenvorland, auch als Schweizer Hochfläche bezeichnet,
Vorland ^ e*u fruchtbares Hügelland. Zahlreiche Flüsse, deren Ursprung in
orau' den Alpen liegt, durchströmen es. Einzelne durchfließen große Seen, so
der Rhein den mächtigen Bodensee, ein Nebenfluß der Aar den Neuen-
bürg er und Bieler See. Das Klima ist hier verhältnismäßig mild.
Neben Getreide gedeiht vortrefflich Obst und Wein. Außerdem hat sich
auf der Hochfläche überall eine lebhafte Industrie eingebürgert. Hanpt-
fächlich wird Baumwollenweberei, Maschinenbau und Uhrenfabrikation
betrieben. Endlich besteht auch ein reger Handel. Das Alpenvorland wird
von mehreren wichtigen Verkehrsstraßen durchschnitten,
um?« Der größte Teil der Schweizer lebt auf der Hochfläche. Dort
1m18c"' liegen auch die bedeuteudsten Städte: Bern, die Hauptstadt des Laudes,
ferner Zürich, der größte Ort, mit viel Gewerbtätigkeit. Wo der
Rhein die Schweiz verläßt, erblühte Basel, am Krenznngspnnkte mehrerer
Straßen. In diesen Städten befinden sich deutsche Universitäten, in
Zürich auch eine hervorragende technische Hochschule. Im Nordwesten
der Hochfläche liegt das gewerbtätige St. Gallen, am Eingange der
Gotthardstraße in die Alpen Lnzern.
§92. Die Hochfläche wird im Nordwesten von dem nur 1700 m hohen
Jura. Schweizer Jura begrenzt. Es ist ein meist unfruchtbares Gebirgslaud,
in dem die Uhrenfabrikation lebhaft betrieben wird, namentlich in der
iuice~ Eingebung von Neuenbürg. Auch Genf am Austritte der Rhone aus
u"ben' dem See hat großeu Uhrenhandel. Durch eine Universität ist diese malerisch
gelegene Stadt der geistige Mittelpunkt der französischen Schweiz geworden.
Am Nordufer des Sees liegt Lausanne, das ebenfalls eine Uni-
versität hat.
Bc- Hier im Südwesten wohnen vorwiegend Franzosen, während
to0 ner' der ganze Norden deutsch ist. Jenseits des Gotthards treffen wir
Italiener. Unter den Bewohnern herrscht das evangelisch-resormierte
Bekenntnis neben dem römisch-katholischen.
Bevöl- Die guten wirtschaftlichen Verhältniffe ermöglichten eine ziemlich
ernng. Bevölkerung. In dem nur 41000 qkm großen Lande wohnen
über 3 Millionen Menschen. Doch reicht der Ertrag des eigenen Bodens
nicht vollkommen zum Unterhalte der Bewohner ans; darum wandern
alljährlich viele Tausende aus.
faffung Schweiz ist heute eine Bundesrepublik vou 22 Eiuzelstaateu