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1. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Schulen - S. 117

1908 - Leipzig : Freytag [u.a.]
Die Staaten Südamerikas. 117 Wie die Pflanzen- und Tierwelt, so ist auch die menschliche Bevöl- §210. keruug seit Ankunft der Europäer stark verändert. Die Ureinwohner, die Indianer, waren meist Fischer- und Jägervölker. In den gesegneten Tropenländern führten sie ein sorgenloses Dasein, das sie zum Teil in Hängematten ruhend verträumten. Sie standen daher anch auf niedriger Kulturstufe. Auf den Hochflächen der Anden war dagegen der Lebens- unterhalt kärglich beschert. Dort mußten die Bewohner Ackerbau treiben, um sich die erforderliche Nahrung zu schaffen. Das führte zu einem seßhaften Leben und begründete, wie auf dem Hochlande von Mexiko, eine höhere Kultur. Diese wurde aber vou den ersten Eroberern Südamerikas, den Spaniern, vernichtet. Heute leben nur noch einzelne freie Indianer- stämme in den unzugänglichsten Gebieten der Anden und im Innern der östlichen Tiefländer. Die Staaten Südamerikas. Den östlichen Teil Südamerikas erwarben die Portugiesen. Ans §211. ihren Kolonien haben sich die Vereinigten Staaten von Brasilien Aa entwickelt, welche fast das ganze Tiefland vom Orinoko bis zum Paraua und die östlichen Bergländer umfassen. Das Reich ist nur an der Küste dichter bevölkert. Es wird über- wiegend von Negern und Mulatten bewohnt, deren Vorfahren zur Bewirtschaftung der Plantagen als Sklaven eingeführt wurden. Durch r/^ den ausgedehnten Plantagenbau, namentlich von Kaffee und Tabak, nimmt es am Welthandel einen bedeutenden Anteil. Auch Baumwolle und Zucker- " rohr werden viel gebaut. Die Hauptstadt des Reiches, Rio de Janeiro, freist zugleich auch der wichtigste Ausfuhrhafen. Doch sind Bahia, Per- ^lambneo sowie Para nahe der Mündung des Amazonenstromes eben- falls große Hafenplätze. In den südlichen Provinzen leben viele Deutsches- namentlich in dem Staate Rio grande do Sul mit der Hauptstadt Porto Alegre. Im Norden Brasiliens liegt das einzige europäische Kolonialland Guayana, in das sich die Franzosen, Engländer und Nieder- läuder teilen. Es herrscht dort ein heißfeuchtes, ungesundes Klima. Die übrigen südamerikanischen Staaten sind aus spanischen Kolonien § 212. hervorgegangen. Im Süden grenzen an Brasilien die kleinen Republiken Paraguay am mittleren Parana und Uruguay an dem Rio de la Plata an. Die uru-' Hauptstadt der letzteren, Montevideo, ist ein bedeutender Ausfuhrhafen ■ für die Erzeugnisse der hier in großem Maßstabe betriebenen Viehzucht. Die Viehzucht ist auch der Haupterwerbszweig der Bewohner der h-*-'* Republik Argentinien, welche das Pampasgebiet und Patagonien bis zum Hauptkamme der Anden umfaßt. Die Hauptstadt Buenos Aires am Südufer des Rio de la Plata ist der größte Ort Südamerikas. Die weiten Pampas sind belebt von ungeheuren Herden von Schafen, Rindern und Pferden, die von den reitegewandten Gauchos (gautfchos) gehütet werden. Auf den waldlosen Ebenen von Patagonien und auf den Feuerlandsinseln wohnen noch freie Jndianerstämme. Die Pata-- gonier sind treffliche Reiter geworden, sie leben hauptsächlich von der
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