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1. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Schulen - S. 207

1908 - Leipzig : Freytag [u.a.]
Skandinavien. 207 kühnsten Entdeckungsfahrten nach Island, Grönland und selbst Nord- amerika; sie waren zugleich aber auch berüchtigt wegen ihrer Seeräuberei, die sie von ihren Schlupfwinkeln aus fast unbestraft betreiben konnten. Der Schwede beschäftigt sich mehr mit Viehzucht und Ackerbau, der im südlichen Tieflande guten Ertrag gibt und sogar Ausfuhr gestattet. Dadurch kommt er mehr mit der Außenwelt in Berührung; er ist weniger verschlossen als der Norweger, nimmt mehr teil an den Freuden des Lebens und zeichnet sich durch seinen freiheitlichen Sinn aus. Hier keimte c daher auch zuerst das nationale Bewußtsein auf, das schou im 16. Jahr- hundert zur Lostreuuuug des Landes von der dänischen Union führte, bei der Norwegen noch Jahrhunderte verblieb. 1814 wurde dieses mit Schweden zu einem Buude vereinigt. Jedes der Reiche hatte seine eigene Verfassung, nur der König war beiden in einer Person gemeinsam. Dieser Bund wurde 1905 wieder aufgelöst, und zwei Königreiche gebildet. In beiden Ländern herrscht das lutherische Bekenntnis. issa. Die große Ausdehnung des Hochgebirges sowie das rauhe Klima der östlichen und nördlichen Teile der Halbinsel bewirken, daß die Be- völkernng Skandinaviens an Zahl nur gering ist. Auf der 770 000 qkm großen Fläche wohnen nur 7^/z Millionen Menschen; bei gleichmäßiger Ver- teilnng kämen noch nicht 10 auf 1 qkm. Norwegen hat sogar nur eine Volks- dichte von 7, in Schwedn steigt sie auf 12. Die geringe Zahl von Einwohnerin ist auch bedingt durch das Fehlen größerer Industrie, die in dem Lande, das der Kohlen fast völlig entbehrt, kaum möglich ist. Es bilden außer der Landwirtschaft uur noch der Handel und die Reederei, namentlich die Aus- fuhr von Holz, Eisen und Fischen, einigermaßen ergiebige Erwerbsquellen. Gleichwohl reicht auch diese nicht aus, um die Bewohner zu ernähren; viele von ihnen sehen sich darum zur Auswanderung gezwungen. Dem Handel verdanken auch sämtliche größeren Siedlungen ihre §307. Entwicklung. Voran steht das am Abflüsse des Mälarsees malerisch iimgen. gelegene Stockholm, die Hauptstadt Schwedens. Von hier führt über die Seeu eine znni Teile künstliche Binnenschiffahrtsstraße quer durch das Land hindurch. Am andern Ende der Straße erstand die Handels- stadt Göteborg (jöteborg), deutsch Gotenburg, an der Mündung des Göta-Elf. Malmö am Südende Schwedens, Kopenhagen gegenüber, ver- mittelt den Verkehr von Stockholm nach Mitteleuropa. Zu Schweden gehören auch die baltischen Inseln Öl and und Gotland. Auf Gotlaud liegt das heute unbedeutende Wisby, einst eine wichtige Hansastadt. Norwegens Hauptstadt ist Ehristiauia, am Nordende eines von dem Skagerrak aus tief ins Land einschneidenden Fjordes, inmitten der einzigen fruchtbaren Niederung des Reiches. An der Westküste, an dem Nordweg, entstanden nur kleinere Handelsplätze, so Bergen, der Haupt- markt für die Fischerei, und Trondhjem, deutsch Drontheim, an einem von flacheren Ufern umgebenen Fjord, das über die Hochfläche hinweg mit Kristiania und Stockholm durch eiue Eisenbahn verbunden ist. Im hohen Norden noch jenseits des Polarkreises liegt Tromsö, der Mittelpunkt des Kabeljaufanges, und Hammerfest, die nördlichste Stadt der Erde. In diesen Orten sind die Häuser fast sämtlich aus Holz aufgebaut. Während der langen Winternacht ist Hammerfest elektrisch beleuchtet.
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