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1. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Schulen - S. 212

1908 - Leipzig : Freytag [u.a.]
212 Europa. §312. Unabhängig von der politischen Einteilung bestehen in Rußland l>mg?n. größere Landschaften, die aus der geschichtlichen Entwicklung hervor n,ßla°nd Se3anqeu sind. Das Tiefland an der oberen Wolga und den ganzen nt an ' Norden des Reiches nimmt Großrußland ein. Hier liegt die alte Hauptstadt Moskau, in deren Zentrum sich der Kreml, reich an Palästen und Kircheu mit vergoldeten Kuppeln und Türmen erhebt, in dem noch jetzt die Krönung der Zaren vollzogen wird. Die Blüte der Stadt beruht gegenwärtig auf ihrer Bedeutung für den Binnenhandel und für die Industrie. Sie ist Kuoteupuukt eines ausgedehnten Eisenbahn- netzes, besitzt viele Fabriken, birgt aber auch zahlreiche wissenschaftliche Institute, so eine Universität, in ihren Mauern. Eine große Fabrikstadt, namentlich für Waffen, ist auch das südlich gelegene Tula. Als Handels- stadt wird Moskau von Nifchui-Nowgorod an Bedeutung über- troffen, auf deffeu Messen die Produkte Asiens und Europas zum Aus- tausch kommen. Großrußland hat nur im Norden mit dem Meere Berührung. Dort entwickelte sich au der Mündung der Dwina inmitten einer fast menschenleeren Umgebung die Hafenstadt Archangelsk, jetzt der Ausgangspunkt für den sommerlichen Verkehr auf dem Eismeere. Der wichtigste Einfuhrhafen des Reiches ist heute die vou Peter vinzen. dem Großen erbaute ueue Hauptstadt St. Petersburg. Sie vermittelt den Verkehr mit dem übrigen Europa und ist dadurch einer der ersten Handelsplätze geworden. Zugleich erfreut sie sich regeu wissenschaftlichen Lebens und hat auch eine Universität. Ihr Aussehen ist durchaus westeuropäisch; sie ist reich au prächtigen Bauten und Palästen. Zu ihrem Schutze nach der Seeseite dient die Festung Kronstadt. St. Petersburg liegt in der Landschaft Jngermanland, das mit Estland, Livland und Kurland die Ostseeproviuzeu bildet. Hier hat die nahe See das Aufblühen mehrerer Städte bedingt, fo von Riga, dem wichtigen Handelshafen an der Dünamündung, und von Reval, russisch Kolywau, dem Vorhafen von St. Petersburg. Die sehr starke deutsche, meist lutherische Bevölkerung dieser Landschaften hatte bis vor kurzem ihren geistigen Mittelpunkt in der Universität zu Dorpat, das bei der jetzigen Russifizierung den Namen Jnrjew erhalteu hat. Südlich der Ostseeproviuzeu breitet sich am Njemen das einstige Litauen. Großfürstentum Litauen aus, deffeu Hauptstadt Wilua noch heute ein bedeutendes Gemeinwesen ist. Es führt uns hinüber zu Russisch- Polen. Poleu, dem Kernlande des alten Slawenreiches. Die Hauptstadt ist Warschau au der Weichsel, wichtig als Brückenort und darum stark befestigt, voll regen Verkehrs und im Besitze einer Universität. Der äußerste Südwesten Polens hat Anteil an dem großen fchlesischen Stein- kohlenlager und erfreut sich daher einer lebhaften Industrie, deren Mittelpunkt Lodz ist. Die Bevölkerung besteht hier zum großen Teile aus Juden, die in den Städten oft die Hälfte der Einwohner ausmachen. Zu dem einstigen Wol- Polenreiche gehörten auch die Landschaften Wolhynien und Podolien, *Po"° auf deren weiten Ebenen Getreidebau und Viehzucht betrieben wird. Kiew- Au diese Laudschafteu greuzt östlich Kleinrußland oder die rnßland. Ukraina (ukrü-iua) an. Hier ist Kiew (kljef) an einem wichtigen Straßenübergange über den Dnjepr ein bedeutender Handelsplatz geworden, wird aber von dem rasch aufblühenden Charkow, dem Knotenpunkte
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