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1. Physische Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 91

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
C. Die Winde. Jenseits des Gürtels hohen Luftdruckes bis zu den Polen herrschen im allgemeinen Durchschnitt westliche Winde. Die Antipassate strömen teilweise in den höchsten Luftschichten gegen die Pole mit zunehmender westlicher Ablenkung, ein Teil jedoch senkt sich in den höheren Breiten auf den Boden herab und wird infolge der Rotation der Erde gleichfalls immer mehr nach rechts abgelenkt. Diese Luftströmungen umkreisen daher als starke Westwinde die Pole. Da nun die ablenkende Kraft der Erdrotation schließlich jeden Westwind gegen den Äquator drängt, so findet auch eine Rückströmung der Luft von den Polen gegen den Äquator statt, jedoch nicht auf der Erdoberfläche, auf welcher in den außertropischen Gebieten die Westwinde entschieden vorherrschen, sondern in mittleren Höhen, vielleicht zwischen 3000—8000 m. Um beide Pole herum bis hinab zu dem Gürtel hohen Luftdruckes haben wir daher zwei große Luftwirbel: es sind dies die sog. Polarwirbel. Zugleich tritt uns in diesen außertropischen Wirbeln ein dreifach übereinandergelagertes System von Luftmassen entgegen (Fig. 74). Die Bewegungen der Atmosphäre in den außertropischen Gebieten bedürfen übrigens noch weiterer Aufklärungen. Der schmale Gürtel zwischen den beiden Passaten heißt der Kalmengürtel (v. lat. calmus, ruhig, still) des Äquators, weil hier fast immer Windstille herrscht; er bezeichnet im allgemeinen die Zone der größten Erwärmung und folgt der Sonne im Laufe des Jahres gegen N. und S. Die Luft steigt hier, infolge ihrer Erhitzung sehr leicht gemacht, nur aufwärts, es herrscht der Aszensions-strom (vom lat. ascendere, in die Höhe steigen), eine wagerechte Luftbewegung kommt nicht zu stände. Ebenso sind die Gebiete des hohen Luftdruckes an der Polargrenze der Paffate, etwa 30° nördlich und südlich vom Äquator, durch größere Ruhe gekennzeichnet; man bezeichnet sie als „Roßbreiten", wohl auch als Kalmen der Wendekreise. Der erstere, etwas seltsame Name kommt daher, daß früher die von Neu-England nach Westindien mit einer Deckladung von Pferden bestimmten Schiffe in dieser Kalmenregion oft so lange aufgehalten wurden, daß man aus Mangel an Wasser einen Teil der Pferde über Bord werfen mußte. Ein Bild der Windverteilung auf der Erde gibt Fig. 75, S. 92. Ix. Periodische Winde. Das geschilderte herrschende Windsystem erfährt mannigfache Abänderungen, besonders durch die kalmen- 91 Pol Pol Fig. 74. Luftaustausch zwischen 3*ot und Äquator. aa aufsteigender Luststrom; bb Antipassate; cc westliche Winde.
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