1914 -
Halle a. d. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Kirchhoff, Alfred, Lampe, Felix
- Auflagennummer (WdK): 18
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
§ 4. Balkan > ^albinftl.
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Korinthen; sw. davon die gleichfalls korinthenreiche Insel Zante, die
nebst dem kleinen Ithaka und dem herrlichen, olivenreichen Korfu [forfüj
(Kerkyra) im N. am Eingang zur Straße von Otranto zu der schönen
Gruppe der Jonischen Inseln gehört. — Die Schiffahrt durch das
Ägäische Meer verfolgt entweder die Festlandküsten oder zwei Hauptlinien,
eine zwischen Konstantinopel und den S.-Spitzen der Peloponnes, eine
andere zwischen der Nw.-Ecke des Meeres (Saloniki) und dem Sw.-Vor-
sprung Kleinasiens. Unter den Kykladen ist deshalb Syra, ungefähr
in der Mitte des Archipels, wertvoll durch seinen trefflichen Hafen Hermu-
polis Hermqpolisj/ der wegen seiner gleich guten Erreichbarkeit für die
Schiffskurse auf beiden Diagonalen des Ägäischen Meeres als Kohlen-
station für die Dampfschiffe wichtig wurde; im S. ist Santorin [farttcttn]
(Thera) merkwürdig, weil seine gegen W. offene Mondsichelgestalt den
Hauptreft eines aus dem Meer aufgeschütteten Vulkans ausmacht, dessen
Krater durch Einsturz wieder unterseeisch wurde; doch unter heftigem Erd-
und Seebeben tauchen mitunter noch kleine neue Lavainseln aus ihm empor.
2. Die europäische Türkei ist nur etwa y64 des gesamten türkischen 2- Türkei
Reiches, ein Land kaum so groß wie die preußische Provinz Posen mit noch
nicht 2 Mill. E. Sie umfaßt nur das Stück Land zwischen Adrianopel
und Konstantinopel, so daß die Türkei im Besitze der Durchfahrt vom
Schwarzen zum Ägäischen Meer ist. Zwischen beiden Meeren liegt das
Marmara-Meer (die Propontis), mit dem Agäischen Meer verbunden
durch die Straße der Dardanellen? (den Hellespont) zwischen
Kleinasien und der Landzunge von Gallipoli, mit dem Pontus durch
die Straße von Konstantinopel (den Bosporus). Am Eingang b) Sie-
aus dem Marmara-Meer in den fast stromengen Bosporus liegt *Kon- delungen.
stantinopel (türkisch Stämbul) gerade da, wo ein nw. einschneidender
Meerzipfel, das Goldene Horn, ein vorzüglicher Naturhafen, aus
dem europäischen Ufer ein gleichseitiges Dreieck ausschneiden hilft, dessen
freie Spitze nach So. gerichtet ist. Auf diesem Dreieck befindet sich die
Hst. selbst, jenseits des Goldenen Horns noch einige Vororte und gegen-
über auf der asiatischen Küste die große Nebenstadt ' Skutari ^skütaris,
umgeben von den großen, mit Zypressen bepflanzten türkischen Friedhöfen;
das Ganze zählt über 1 Mill. E., meist Türken, Griechen und Armenier.
Gegen Seeangriffe von der pontischen wie von der ägäischen Seite her
ist die Stadt vortrefflich gedeckt, weil die beiden genannten Meerengen
1 b. h. Hermesstadt. — 2 Die Dardanellen sind mit Kanonen gespickte Be-
festigungen auf beiden Seiten der Meerenge.
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