1914 -
Halle a. d. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Kirchhoff, Alfred, Lampe, Felix
- Auflagennummer (WdK): 18
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
§ 10. Norddeutsches Tiefland.
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Kornland; daher ist Münster auch bedeutender Getreidemarkt. Berühmt
ist der Pumpernickel, das dunkelbraune westfälische Roggenbrot von großer
Nährkraft, und der westfälische Schinken; die westfälischen Eichenwälder
lieferten seit alters «gute Eichelmast. Münster ähnlich war Paderborn
(Rbz. Minden), w. von der Egge, auch einst Residenz eines Fürstbischofs
und benannt nach den mehrfachen Quellen der Pader unter seinem alten
Dom; ihr Wasser fließt nw. zur nahen Lippe. Hamm an der mittleren,
schiffbaren Lippe und an der hier die Lippe überschreitenden Cöln-Mindener
Eisenbahn, hat große Eisengießereien; es war alte Hst. der eisenreicheu
Grafschaft Mark (S. 257, 302), die von der Lippe aus sich auf beiden
Seiten der Ruhr über den größten Teil von S.-Westfalen (Rbz. Arns-
berg) erstreckte und 1666 ein Kernstück der jugendlichen W.-Hälfte des
preußischen Staates wurde. Vou hier aus beginnt, sw. gegen die Rhein-
linie sich verbreiternd, der Raum, auf dem sich die Bevölkerung des
Deutschen Reichs am meisten verdichtet hat infolge der Erzschätze und der
reichen rheinisch-westfälischen Steinkohlenlager längs der Ruhr. Aus
dieser industriereichen Gegend führt ein ungemein dichtes Eisenbahnnetz
nach allen Seiten hin, besonders zum Rheiu, und der Dortmund-Ems-
Kanal (S. 294) von der Emscher, die unterhalb der Ruhr in den Rhein
mündet, über Münster zur Ems, so daß der Jndustriebezirk gut mit der
Nordsee verbunden ist.
6. Anteil der Nheinprovinz, das von Franken * bewohnte Niederrhein- g. Rhein
und Maasgebiet, ist am dichtesten bevölkert zu beiden Seiten des Rheins Provinz,
vor dem W.-Rand des ö. Schiefergebirges; die Volksdichte dieses Strichs
und seiner industriereichen Nachbarschaft im Sauerländischen bewirkte es
vornehmlich, daß das Rheinland mit über 7 Mill. die volkreichste Provinz
von Preußen wurde. — Nbz. Cöln mit *Cöln (S. 256), das am l.
Rheinufer dort liegt, wo die Straße längs dem Außenrand des w. Schiefer-
gebirges über Lüttich und Aachen den Strom trifft, der von hier ab bei
mehr als 5 m Tiefe und keinerlei Stromhemmnis eine noch bessere Fahr-
straße den Lastschiffen bietet als oberhalb. Cöln entstand als römische
Kolonie 2, wurde im Mittelalter die Stadt eines der mächtigsten Erz-
bischöfe, reich an Kirchen mit Reliquienschätzen (das „Deutsche Rom"),
schon damals He bedeutendste Handelsstadt am Rhein, der Vorort des
rheinischen Städtequartiers der Hanse mit besonders nach England reichen-
den Verbindungen, und im 15. Jahrhundert mit höchstens 40 T. E.
' Ihre Mundart geht rheinabwärts allmählich in niederdeutsche Können
über. — * Der Nmne Cöln ist gebildet aus Colonia Agrippina, Agrippina Kolonie,
genannt nach Kaiser Claudiuz' Gemahlin, die hier geboren tvar.